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 Der Tod und andere Normalitäten

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19Rei-Sama
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BeitragThema: Der Tod und andere Normalitäten   Der Tod und andere Normalitäten EmptyMi 30 Mai 2012, 08:24

Wieder eine "FF" von mir, da ich bei der anderen gerade einen Durchhänger habe *entschuldigend verneig*

Vorweg: In dieser FF spielen Gewalttaten eine große Rolle. Warum? Die Hauptperson ist Assassine - Tod steht an der Tagesordnung.

Soju Kaná, die Hauptperson, lebt Tagsüber ein völlig normales Leben als Schüler der Abschlussklasse einer renomierten Lehranstalt. Er ist ein typischer Schüler, hasst lernen und Mathematikarbeiten, ebenso das Gegacker seiner dummen Klassenkameradinnen. Und was der 18jährige am wenigsten versteht: Warum ist Keith, der sich als seinen besten Freund bezeichnet, so versessen darauf, die Oberzicke Mai für sich zu gewinnen?
Doch dieses Leben im Tageslicht ist nur eine Maske, weit gefehlt - denn Soju ist der beste Assassine, den das Land zu bieten hat. Gewissenlos führt er seine Aufträge aus, immer bedacht, keine Spuren auf sein Tagesleben und seine Freunde zu hinterlassen - denn er weiß, dass er ohne Unterstützung zum Monster würde.

So viel dazu - Interesse geweckt? Dann schaut rein!
Kritik oder andere Anmerkungen? liebend gern gesehen, auch hier in diesem Thread!

Dann viel Spaß beim Lesen :33
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19Rei-Sama
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BeitragThema: Re: Der Tod und andere Normalitäten   Der Tod und andere Normalitäten EmptyMi 30 Mai 2012, 08:26

Der Tod und andere Normalitäten


Prolog

Das flüssige Rot spritzte hoch, bedeckte meine Haare, mein Gesicht. Doch mein Blick blieb klar, gefroren, desinteressiert. Langsam wandelte sich die Wärme vom Rot zu Kälte, es lief langsam über meine Wangen, meine Arme, bis es schließlich herunter tropfte und mit leisem Geräusch den Boden aus dunklem, versifften Stein berührte. Meine Hand fuhr zurück, versteckte die verschmierte Klinge in meiner Kleidung. Dann wandten sich meine Füße um und führten mich unbemerkt fort von dem schlaffen Körper, dessen letzten Atem ich in mich aufgenommen hatte. Der Tod … Es gab nichts normaleres als den Tod – mein Begleiter auf Lebenszeit.


Kapitel 1

Der kühle Wind strich sanft über meine geröteten Wangen, als ich eilig über die Bahngleise rannte um noch rechtzeitig zur Schule zu kommen. Die letzte Nacht war länger, als ich es erwartet hatte, daher kam ich erst vor wenigen Stunden nach Hause. Dementsprechend hatte ich natürlich auch verschlafen und musste nun zu Fuß zur Schule kommen – meine Bahn war schließlich schon lange weg. Ein Glück, dass ich das Laufen gewohnt war – es war schließlich meine Beinmuskulatur, die mir zu einem Kennzeichen wurde, das ich nur des Nachts zu zeigen pflegte.
Aber diesen Gedanken durfte ich jetzt nicht nachhängen, ich musste zur Schule – pünktlich! Meine Schule war sehr streng eingerichtet – und für jeden Fehltritt hatte man zu büßen, auf welche Art und Weise auch immer. Und auf irgendwelche Bloßstellungen hatte ich heute keine Lust, wenngleich es die Lehrer wären, die bloßgestellt würden.
Als mein Blick auf meine Uhr wanderte, begannen meine Füße damit, mich schneller fortzubewegen. Ich hatte noch etwa zehn Minuten, dann würde die allmorgendliche Begrüßung sein.
Na super, dachte ich.
Mein Blick huschte hastig von links nach rechts – gut, die Straßen waren leer, niemand sah zu! Kurzer Hand machte ich einen Satz nach vorn, sprang dann mit Kraft vom Boden ab und landete – leise wie ich war – auf einem großen, rot geziegelten Dach.
Jetzt nur noch quer rüber …
Schnell sprinteten meine Beine quer über die Dächer, sprangen von Rand zu Rand, bis in der Ferne meine Schule in Sicht kam. Noch sieben Minuten. Unter mir war ein Klirren zu hören – verdammt, die ersten Leute machten ihre Läden auf! Und meine Beine trugen mich noch schneller. Noch fünf Minuten – gleich geschafft! Das Geräusch von öffnenden Fensterläden ertönte – nur noch ein bisschen!
Ich eilte, nein flog förmlich über die Dächer, meine schwarzen Haare wehten auf und ab und meine Tasche tat es ihnen gleich, bis ich unbemerkt am Haupttor meiner Schule ankam und eilig ins Gebäude stürmte, ehe ich den großen Saal erreichte, in dem die allmorgendliche Begrüßung stattfand. Meine Hand öffnete eine der großen Türen und ich fand schnell meinen Platz unter den anderen Schülern. Zwei Minuten hätte ich nun noch – pünktlich wie immer!
„He Kaná, warum warst du denn nicht im Zug?“, stupste mich ein Junge meines Jahrgangs an. Er hatte kurze braune Haare und graue Augen, sein Name war Keith.
„Ach naja, ich hatte heute Lust, zu laufen!“, antwortete ich grinsend und stellte meine Tasche ab. Keith war hier in der Schule der einzige, mit dem ich den ganzen Tag zusammen war, mit dem ich Hausaufgaben machte und der mir immer mein Essen klaute – andere würden uns als beste Freunde bezeichnen, er tat es auch, aber für mich war er nur der, der mir am wenigsten auf die Nerven ging. Das mag hart klingen, aber meine Freunde waren anders, viel spezieller. Und sie waren es auch, mit denen ich wirklich mein ganzes Leben teilte, während Keith und die anderen in mir nur den gewöhnlichen Schüler sahen.
Ein Mann mittleren Alters mit gestreiftem Anzug und einer Melone trat an das Podium vor uns und räusperte sich laut.
„Guten Morgen, Schüler!“
„Guten Morgen, Rektor Killany!“

Ich legte gähnend den Stift beiseite und erhob mich, um mit Keith in die Mensa zu gehen. Beiläufig fiel dabei mein Blick auf die Uhr – noch zwei Stunden, dann würde ich wieder nach Hause fahren. Vielleicht konnte ich auf dem Heimweg sogar bei Knife vorbeischauen, da war ich bestimmt eine Woche nicht mehr gewesen und der alte Mann hatte immer etwas zu erzählen. Und vielleicht hatte er ja wieder etwas für mich entwickelt …
„Kaná, willst du auch was?“, fragte Keith grinsend und deutete auf die Süßigkeitenregale – ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir bereits in der Mensa waren.
„Nein, ich habe etwas bei.“, antwortete ich lächelnd und ließ meinen Blick schweifen. Viele der Lehrer hielten sich gerade hier auf und aßen zu Mittag. Ich merkte, wie Keith die Schultern zuckte.
„Wenn du meinst.“, sagte er und griff nach diversen Schokoriegeln und Weingummitüten, die er anschließend an der Kasse bezahlte.
„Sag mal, Kaná – hast du die Hausaufgaben gemacht?“, fragte Keith beiläufig und kaute auf einem Weingummi herum. Ich seufzte, lächelte aber.
„Warst wohl wieder zu sehr mit Mai beschäftigt, hm?“, erwiderte ich. Mai war ein Mädchen unserer Klasse mit langem blonden Haar und reizenden vollen Lippen – Keith vergötterte sie förmlich.
„Hehe, sicher! Wenn sie nach mir ruft, kann ich die edle Dame doch nicht einfach allein lassen!“
Und er war naiv – immer tat er, was sie verlangte. Er ließ sich ausnutzen, doch er merkte es gar nicht.
„Wenn du so weitermachst, wirst du noch durch die Klausuren fallen.“, meinte ich, deutete dann auf die Tür, woraufhin Keith nickte.
„Hey, es wird auch nicht mehr vorkommen.“
Ich lachte.
„Das hast du bereits die letzten sechs Male gesagt, Keith!“

Das laute Klingeln ließ mir einen erleichterten Seufzer entfahren – ich hatte an diesem Tag wirklich keine Lust mehr, daher war mir das Klingeln, das das Ende des Schultages einläutete nur allzu recht. Hastig packte ich meine Sachen zusammen, sah dann auf die Uhr. Ich hatte noch etwa zwölf Minuten Zeit, um zum Bahnhof zu gehen. Es blieb also noch genug Zeit, kurz beim Zeitungsladen anzuhalten und mir die neueste Tagesschau zu kaufen.
„Hey Kaná, kommst du?“, hörte ich Keith riefen und sah aus dem Fenster. Wie schaffte es dieser Kerl eigentlich immer, so schnell unten am Tor zu sein? Ich lächelte und bedeutete ihm, kurz auf mich zu warten, ehe ich hinunter rannte. Gemeinsam liefen wir dann in die Richtung, in der der Bahnhof lag.
„Ich freue mich auf die nächsten Ferien!“, gähnte Keith.
„Warum?“
„Was fragst du da? Natürlich weil ich dann endlich genug Zeit habe, Mai für mich zu gewinnen!“
„Wenn Mai etwas von dir wollte, Keith, hätte sie bereits etwas gesagt. Immerhin läufst du ihr den ganzen Tag hinterher.“
Keith sah mich grummelnd an, dann schlug er mir auf den Rücken – ich geriet ins stolpern.
„Weißt du was, Kaná? Du bist bloß eifersüchtig, weil mich ein Mädchen in ihrer Nähe haben will!“, kicherte er.
„Sicher, sicher – und morgen geht die Welt unter.“, erwiderte ich säuerlich – Mädchen waren das letzte, was ich nun brauchte. Immer kicherten sie dumm herum und redeten über irrsinniges Zeug. Außerdem hatten die Mädchen der Tageswelt keine Ahnung vom wahren Leben – niemand aus der Tageswelt hatte dies.
„Hey, wenn du dir eine Freundin suchen würdest, wärst du bestimmt nicht so ein Schwarzseher!“, meinte Keith lachend. Ich verdrehte die Augen.
„Schwarzseher? Ich nenne so etwas realistisch sein.“, erwiderte ich und kniff Keith in den Arm, der daraufhin kichernd wegsprang – manchmal war dieser Junge wirklich merkwürdig.
Nach ein paar Minuten zog ich an Keiths Ärmel und deute auf den kleinen Zeitungsladen.
„Ich muss mir noch die Tagesschau holen.“, sagte ich. Keith rollte mit den Augen und seufzte.
„Warum holst du dir die jeden Tag? Es steht doch eh nichts interessantes drin!“
„Sagst du – vielleicht haben sie ja ein paar Informationen zu den Morden der letzten Tage!“
„Was sollen sie denn für Informationen haben? Denkst du, ein Vögelchen kommt vorbeigeflogen und flüstert ihnen, wer es getan hat?“
Ich zuckte die Schultern.
„Vielleicht.“
Ich war nur allzu froh, dass Keith die ganze Angelegenheit gelassen nahm – und nicht zu denen gehörte, die den ganzen Tag damit verbrachten, diese Morde aufdecken zu wollen. Denn wenn es so wäre, würde er mir gefährlich werden können. Ich holte mir Tagesschau wirklich jeden Tag, weil ich wissen wollte, wie weit die Polizei mit den Ermittlungen war. Aber nicht, weil ich wollte, dass sie die Morde aufklärten – ich wollte sicher gehen, dass alles sauber und nach Plan verlaufen war.
Kruze Augenblicke später hatte ich die Tagesschau bezahlt und ging mit Keith weiter Richtung Bahnhof. Dort angekommen mussten wir kaum zwei Minuten auf den Zug warten, der uns nach Hause bringen würde.
In diesem setzten wir uns auf ein paar freie Plätze und unterhielten uns weiter.
„Ich denke, ich werde mir nachher dieses neue Spiel kaufen.“, sagte Keith nachdenklich. Ich nickte zustimmend – ich wusste, dass Keith bereits seit drei Monaten auf dieses Spiel sparte.
„Hast du also endlich das Geld zusammen, ja?“
„Klar – pünktlich zur Erscheinung, wie ich es dir vorhergesagt hatte!“
„Na dann ist ja gut – sonst hättest du mir nur wieder die Ohren vollgequängelt!“, sagte ich bestimmt, woraufhin mich Keith entsetzt ansah.
„Ich würde dich nie vollquängeln! Dafür bist du viel zu taktlos!“, erwiderte er schnaubend.
„Ja, das stimmt wahrscheinlich.“, meinte ich lächelnd und schaute auf die Anzeige des Zuges.
„Du Keith, ich muss hier raus – will noch einen Freund besuchen. Bis morgen früh!“, sagte ich kurz und schnell, ehe ich aus dem Zug trat – ohne auch nur auf eine Antwort Keiths zu warten. Auf dem Bahnsteig schaute ich auf meine Uhr, dann steckte ich die Tageszeitung in meine Tasche und ging die lange Treppe hinunter, die zur Straße führte. Auch diese überquerte ich zielstrebig und gelangte nach wenigen Minuten auf einen alten Trampelpfad, der mich geradewegs zu einer alten, großen Hütte führte – extrem hässlich, wenn man mich fragt.
Schnell war ich zur Tür gelaufen und hatte mich kurz gestreckt. Dann öffnete ich sie – sie war schwer, wie immer – und trat in den dunklen Flur.
„He Knife, bist du da?“


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soweit erstmal ^^
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BeitragThema: Re: Der Tod und andere Normalitäten   Der Tod und andere Normalitäten EmptyDo 31 Mai 2012, 05:34

Kapitel 2

Im dunklen Flur zog ich gelassen meine Schuhe aus, ehe ich einige Schritte weiter hinein tat und die Tür hinter mir zufallen ließ. Meine Füße trugen mich in das Wohnzimmer, in welchem wie erwartet der alte Mann lag und vor sich hin schnarchte. Ich seufzte kopfschüttelnd, ehe ich den alten Mann unsanft weckte.
„W-was?“, erwachte dieser und setzte sich ruckartig auf, bevor er mich erkannte und mich böse anfunkelte.
„Soju, musst du einen alten Mann wie mich immer aus dem wohlverdienten Mittagsschlaf reißen?“, meckerte er – sein weißer Schnurrbart bebte dabei und die verrutschte Fliegerbrille auf seinem Kopf wackelte verdächtig, als er dazu noch den Kopf schüttelte.
„Was kann ich denn dafür, dass du so spät schlafen gehst?“, erwiderte ich und stellte meine Tasche ab, entledigte mich dann meiner Jacke.
„Hach, Soju – du treibst mich irgendwann noch in den Wahnsinn, Junge!“
Ich musste Schmunzeln – Soju nannte mich hier nur Knife, denn alle anderen fanden, dass mein Name nicht zu mir passte. Der alte Mann aber sagte jedes Mal, dass gerade solche Ungereimtheiten einen Menschen ausmachten.
„Das will ich doch nicht hoffen – wer soll mir denn sonst bei meiner Arbeit helfen?“, sagte ich breit grinsend und setzte mich auf einen großen dunklen Sessel – viele Nächte hatte ich grübelnd in diesem verbracht, seit ich vor neun Jahren von Knife aufgefunden wurde.
„Und – hast du wieder etwas neues für mich?“, fragte ich lächelnd. Erst grummelte der alte Mann, dann aber nickte er und sprang voller Tatendrang auf. Er bedeutete mir, ihm zu folgen – wo ich mich doch gerade hingesetzt hatte!
Langsam schlurfte ich ihm hinterher, bis wir in seinem versteckten Labor ankamen, welches aufgrund des hellen Anstrichs nicht nur riesig wirkte, sondern wirklich riesig war. Ich wusste dies nur zu gut – als Kind war ich diesen Raum stundenlang abgelaufen.
Knife lief freudig auf einen seiner großen Labortische zu, der bis auf ein paar kleinere Kisten und einem Schweißgerät leer war.
„Soju, nun mach schon!“, murrte er.
„Schon gut, schon gut!“, erwiderte ich seufzend und schulterzuckend und trat neben ihn. Aus einer Kiste holte er schließlich ein Paar Stiefel heraus, die an sich schwarz waren, aber einen dunklen grünen Schimmer ausstrahlten. Er drückte sie mir in die Arme.
„Zieh mal an – und dann sprinte mal eine Runde!“
Ich stutze, tat dann aber, wie mir geheißen. Schnell hatte ich mir die Stiefel übergezogen – sie waren unglaublich bequem –, anschließend lief ich ein paar Schritte, ehe ich kurz Luft holte. Dann tippte ich kurz mit der rechten Fußspitze auf den Boden – und rannte los! In Windeseile hatte ich den riesigen Raum umrundet und stoppte jäh, als ich wieder neben Knife stand. Erstaunt blickte ich ihn an.
„Die sind gut!“, lobte ich. Der alte Mann lächelte überzeugt und nickte.
„Ich habe eine neue Funktion eingebaut – mit der werden deine Beine während den schnellen Bewegungen geschont. Das neue Material ermöglicht dir nicht nur, dich wohl zu fühlen, sondern ist auch Hitzebeständig und zudem Wasserfest - oder wohl eher Blutfest!“, lachte der Alte. Auch ich begann zu lachen – Knife wusste, woran er denken musste.
„Und was ist mit meinem Waffenarsenal? Ich hatte dir vor zwei Monaten meinen Dolch gebracht – hast du ihn reparieren können?“, fragte ich, nun jedoch ruhiger als zuvor. Doch als mein Blick die Augen des Alten trafen, überkam mich Kälte. Mein Dolch – mein Lieblingsstück – war also nicht mehr zu retten gewesen …
„Tut mir Leid, Junge. Ich weiß, dass dir der Dolch viel bedeutet, immerhin ist er dein erster wirklicher Besitz gewesen.“, sagte Knife leise, ich nickte stumm. Diesen langen, geschwungenen Dolch mit der schwarzen, blau schimmernden Klinge – ich liebte ihn. Er hatte mir einst das Leben gerettet.
„Hast du die Stücke noch?“, fragte ich. Knife nickte langsam, führte mich dann zu einem weiteren Tisch und leerte eine weitere Kiste aus – heraus fielen der Griff meines Dolches – wunderbar friedlich glänzte das Silber – und die Einzelteile der Klinge. Ich besah mir die Stücke gut – viele Meiner Erinnerungen waren mit diesem – meinem – Schatz verbunden.
Ich drehte mich weg.
„Knife, kannst du … kannst du die Einzelteile für etwas anderes benutzen? Irgendetwas, dass ich behalten kann?“, fragte ich und sah, wie er überlegte. Schließlich zuckte er die Schultern.
„Zu gegebener Zeit, vielleicht.“

Zwei Stunden später saß ich wieder in dem großen Sessel und schlürfte eine Tasse heiße Schokolade. Knife war vor etwa fünfzehn Minuten verschwunden und ließ mich warten. In Gedanken versunken bemerkte ich kaum, dass er wieder ins Zimmer trat.
„Soju, den hier hat mir heute ein Falke gebracht.“
Der Alte warf mir einen Brief in den Schoß, den ich sogleich öffnete.
„Hmm … nur wieder eine Nachricht, dass sich mein Honorar verspäten wird.“, murrte ich und ließ den Brief zu Boden fallen, ehe ich mich wieder meiner Schokolade widmete und Knife die Schultern zuckte.
„Dafür habe ich aber eine Nachricht für dich. Berthellyo hat sich gemeldet – er will, dass du dich um den Herzog von Grimmsflur kümmerst – heute noch.“
Augenblicklich ließ ich die Tasse sinken.
„Berthellyo? Aber …“, ich überlegte eifrig.
„Er will also Grindernoff aus dem Weg geräumt sehen … steht er ihm den politisch so nahe, dass er gefährlich wird?“
„Keine Ahnung, Junge. Berthy sagte nur, dass er heute Nacht beseitigt werden muss.“
„Und das Honorar?“
„39 Goldene und 16 Kristalline Tropfen des schwarzen Blutes.“
Ich lächelte.
„Schwarz also … dann muss der Auftrag aber wichtig sein!“




~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
So, zu dieser Geschichte gehören Zitata ans Ende - zu Beginn nur von Soju, später auch andere^^

Soju Kaná:
"Mein Job? Der Tod.
Mein Honorar? Dein Blut.
Denn du wirst der nächste sein!"
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BeitragThema: Re: Der Tod und andere Normalitäten   Der Tod und andere Normalitäten EmptyMi 13 Jun 2012, 08:35

Kapitel 3

Ein sicherer Handgriff und mein enges Oberteil saß perfekt, ebenso wie auch der Rest meiner Kleidung perfekt saß. Geschwind band ich mir diverse Schnallen um die Hüfte und auch eine größere über meine Schulter – an diesen würde ich alles befestigen müssen. Sofort griff ich in eine meiner Schubladen und holte sechs Wurfmesser heraus, dazu drei Wurfsterne und einen Wurfring, die ich alle an den Schnallen um meine Hüfte befestigte. Ich blickte mich kurz in meinem Zimmer um, ehe ich nach meinen neuen Stiefeln griff und sie geschickt überzog. Erst dann suchten meine Hände nach den Klingen, die ich so liebte – meine Dolche. Je einen versteckte ich in den Stiefeln, ebenso wie ich jeweils drei kürzere an meinen Unterarmen befestigte. An meinen rechten Oberarm schnallte ich zudem einen weiteren an. Die Schnalle an meinem Oberkörper schmückte ich mit einem Blasrohr und dazu gehörenden Giftpfeilen, zudem auch mit kleinen Kristallflaschen, welche ich erst vor einer halben Stunde mit tödlichen Substanzen gefüllt hatte.
Als ich meine Ausrüstung im Spiegel betrachtete, nickte ich lächelnd – alles war so, wie es sein musst. Kurz überprüfte ich noch, ob das Tuch vor meinem Mund fest genug saß, dann zog ich mir meinen Umhang über er war schwarz wie die Nacht außerhalb meiner Fenster, genau so, wie auch der Rest meiner Kleidung.
Als ich zu meinem Fenster trat und dieses öffnete, kletterte ich geschickt hinaus und blieb auf dem Fensterrand stehen, damit ich es schließen konnte. Kurz warf ich einen Blick nach links und einen weiteren nach rechts – die Straßen waren leer, das erleichterte mir die Arbeit. Ein weiteres Lächeln huschte über mein Gesicht, ehe meine Miene gefror und der Kälte meines Blickes Platz machte.
Vorsichtig zog ich die Kapuze über den Kopf und verhüllte so auch den Rest meines noch unbefleckten Gesichtes, ehe ich vom Fensterbrett sprang und die sechs Stockwerke des Gebäudes herunterfiel.

Wenige Minuten später lief ich eilig durch einen dichten und weiten Wald, den ich erst vor ein paar Momenten betreten hatte. Ohne ein Geräusch zu verursachen schlängelte ich mich durch das dichte Unterholz, sprang hier in die Baumkronen und dort wieder heraus, bis ich schließlich auf einer Lichtung inmitten des Waldes ankam. Wie ich es erwartet hatte schlichen einige Bedienstete des Herzogs durch das Unterholz und suchten mit eiligen Blicken die Umgebung ab.
Knife hatte mir gesagt, dass Grindernoff vermutlich in seinem „Ferienhaus im Grünen“ war – weshalb er sich ausgerechnet im stickigsten Wald des Reiches niedergelassen hatte, war mir allerdings schleierhaft. Natürlich, so dicht wie der Wald war, war er natürlich auch vor Kriminellen sicher – niemand verirrte sich hierher oder zumindest kam dieser Jemand dann nicht mehr in einem Stück wieder heraus. Die Tiere, die in diesem Wald lebten, waren überaus aggressiv und ziemlich mordlustig, wie mir vor einem Jahr aufgefallen war.
Einer der Bediensteten Grindernoffs kam meinem Versteck hinter einem großen, alten Baum gefährlich nahe, jedoch war ich gut darin, mich zu verbergen, sodass er zielstrebig an mir vorbei lief. Mein Blick folgte ihm kurz, jedoch war er für mich nicht weiter bedeutsam – ich musste ins große Haus und daran würde er mich nicht hindern. Auch dann nicht, wenn er mit einer Waffe auf mich zugestürmt kommen sollte.
Leise schlich ich von meinem Versteck zu einem anderen Baum, in dessen Krone ich sprang, um von dort aus in den nächsten Baum zu springen. Wieder warf ich einen Blick über die Lichtung – keiner schien Interesse an mir zu haben. Daher sprang ich von einem Baum zum anderen, ehe ich leise und unbemerkt das Dach des Hauses erreichte und dort in die Hocke ging. Ich dachte an den Plan, den Knife mir vor drei Stunden gezeigt hatte – und war mir sicher, dass sich unter mir das Gemach des Herzogs befand.
Vorsichtig stemmte ich mich an der Dachkante hinunter und fand auf einem hervorstehenden Steinblock halt, der sich direkt neben dem Fenstersims befand. Ein kurzer Blick über meine linke Schulter reichte, um mich der Anwesenheit Grindernoffs zu vergewissern. Langsam nahm ich meinen Platz auf dem Fenstersims ein, schnappte mir dann eines meiner Wurfmesser und begann, die außenliegenden Scharniere des Fensters auseinanderzunehmen. Mit geschickten Handbewegungen hatte ich die Scharniere schließlich gelöst, sodass ich mühelos das Fenster aus den Angeln heben und auf den Steinblock neben mir stellen konnte. Geräuschlos schlüpfte ich in das Schlafgemach Grindernoffs und schlich mich mit schnellen Schritten ans Bett. Vor Ärger entfuhr mir ein leises Seufzen – er hatte sich eine Bettgefährtin mitgebracht, die er zudem eng umschlungen hielt.
Nun gut, Grindernoff – wenn du ihr unbedingt einen Schreck fürs Leben einjagen willst, dachte ich und zog den Dolche an meinem Oberarm, schwang ihn einmal probeweise, ehe ich die Klinge langsam an Grindernoffs Hals führte. Mit einem schnellen und geübten Schnitt durchtrennte ich seine Kehle und sah, wie Unmengen an Blut in das Bett strömten. Aus den Augenwinkeln sah, ich, wie Grindernoff erschrocken die Augen aufgerissen hatte – er starrte mich an, war aber zu keiner Bewegung mehr fähig. Mein kalter Blick traf seine Augen und ließen ihn ein letztes Mal schaudern. Ich wandte mich wieder dem Fenster zu, hängte es wieder ein und wandte dann meine Augen den Bäumen zu. Ich dachte an den Schock in Grindernoffs Gesicht – er wusste nur zu gut, wer ich war.
Schnell verschwand ich in den Bäumen, kam auf dem Boden an und jagte durch den Wald – solange, bis dessen Ende in meine Sichtweite kam. Immer wieder kehrten meine Gedanken zu Grindenoffs Blick zurück – er war so, wie auch bei den vielen Opfer zuvor, die ich gefordert hatte. In jeder Seele sah ich die Angst – Angst, weil der Tod ihnen ihre Fehler aufzeigen würde, weil sie ihre Schandtaten sehen und akzeptieren mussten. Ich sah ihre Angst vor der kommenden Kälte und der Finsternis, die sie umhüllen würde – und all dies zeigten mir meine Blicke in ihr Inneres, meine Augen, die ihnen offenbarten, dass sie es zu weit getrieben hatten. Meine eisblauen Augen – sie hatten mir meinen Namen gegeben, die Unbarmherzigkeit, die sie ausstrahlten, wenn ich jemandem den Dolch ins Herz stieß. Unbarmherzigkeit, und die Tatsache, dass man mich nie bemerkte, wenn ich unterwegs war.
Mein Name? Nun, sie tauften mich Kaltkrähe!



~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Soju Kaná:
"Du fragst nach dem Warum? - Weil du schändlich bist!"
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