Mangaspaß
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Mangaspaß

Alles rund um Mangas, Animes und Cartoons!
 
StartseitePortalSuchenNeueste BilderChatMangaspass.de HauptseiteAnmeldenLogin

 

 Die Suche nach Freiheit

Nach unten 
AutorNachricht
19Rei-Sama
Pirat auf der Grandline
Pirat auf der Grandline
19Rei-Sama


Anzahl der Beiträge : 81
Anmeldedatum : 28.02.12
Alter : 29
Ort : Mein Zimmer

Die Suche nach Freiheit Empty
BeitragThema: Die Suche nach Freiheit   Die Suche nach Freiheit EmptyDo 01 März 2012, 07:34

Keine "FanFiktion" als solche, hier sind nämlich alle Figuren neu erdacht etc pp
war mal ein RPG, auf den alle keine Lust mehr hatten - daher durfte ich alles nach meinem Wünschen umschreiben.

Worum geht es?
984 n.Ä. Zenzéei, Herrscher über eines der sechs heiligen Königreiche, sucht verzweifelt nach einer Lösung, sein Land vor großem Unheil zu bewahren. Als eines Tages noch eine Hexe den Untergang Ènthalons vorhersagt, nimmt das Unglück nur so sienen Lauf. Um schlimmeres zu verhindern, muss Zenzéei nun eine Gruppe zusammenstellen, die das todgeweihte Königreich retten und den Bewohnern endlich ein wenig Frieden bringen kann. Auf dieser Truppe, bestehend aus einem Magier, einer Elfe, einem 16jährigen Bengel und einem Fremden, ruht nun all die Hoffnung Ènthalons, wenngleich diese erst einmal irgendwie zusammenwachsen müssen...

Das ist in etwa die offizielle Kurzbeschreibung.
Neben Ènthalon gibt es noch fünf weitere Königreiche, die im Laufe der Geschichte auftauchen/erwähnt werden.
Zudem gibts viele Charaktere so ab der Mitte - da is es denn auch kurze Zeit ziemlich unübersichtlich : /
aber ich bin bereits am ausbessern ^^


Soo, nun zur Story ^^
Ihr dürft auch gerne hier kommentieren Very Happy
LG Rei
Nach oben Nach unten
19Rei-Sama
Pirat auf der Grandline
Pirat auf der Grandline
19Rei-Sama


Anzahl der Beiträge : 81
Anmeldedatum : 28.02.12
Alter : 29
Ort : Mein Zimmer

Die Suche nach Freiheit Empty
BeitragThema: Re: Die Suche nach Freiheit   Die Suche nach Freiheit EmptyDo 01 März 2012, 07:34

Kapitel 1

Wir schreiben das Jahr 984 n.Ä. Eine Zeit, in der mächtige Könige über die Länder herrschen, Räuber und Banditen durch die Wälder ziehen, Ritter mit Schild und Schwert große Schlachten schlagen. Eine Ära, die auf ihr Ende zuläuft, wenn nicht jemand etwas gegen die aufquellende Dunkelheit, gegen das tödlich stärker werdende Eis vorgeht. Eine Ära, die ihr Ende findet, wenn die sechs heiligen Königreiche nicht ihre Waffen fallen lassen und einen Weg des Überlebens suchen...

Es war düster in Ènthalon, zu düster für diese Tageszeit. Zenzéei – König des Reiches – schritt in seinem Arbeitszimmer auf und ab, grübelte über die Umstände, die Situation seines Königreiches nach. Seit geraumer Zeit schien sich die Dunkelheit in seinem geliebten Land auszubreiten und niemand hatte eine Idee, was man dagegen tun könnte. Zenzéei war ratlos. Die Zeitungen berichteten vom jüngsten Gericht, das sie bald ereilen sollte. Da aber niemand einen konkreten Beweis vorlegen konnte, wurden diese Zeilen beiseite geschoben, abgetan, vergessen. Er aber durfte das nicht vergessen, musste er sein Volk doch vor einem solchen Schicksal bewahren. Und das Volk würde es ebenso wenig vergessen, denn Völker vergessen nichts, was als Schwäche eines Herrschers angesehen werden könnte. Und eine Schwäche durfte er sich in solchen Zeiten nicht leisten, war doch bereits zu viel passiert. Zudem war er krank, sehr krank. Seit einigen Wochen zerrte die Welt an seinen Kräften, schienen seine Gesundheit förmlich zu Boden zu schlagen und dort festzuketten. Er hatte bereits einen Herzinfarkt erleiden müssen, aber langsam schien er sich zumindest von diesem zu erholen.
Nach einigen Minuten der Überlegung trat er zu einem Fenster des Zimmers und sah in das morgendliche Dämmern der Sonne, welches sich im glänzenden Schnee spiegelte. Seit Jahren hatte es in Ènthalon nun nicht mehr geschneit und so bereitete dies dem alten König große Sorgen. Sein Volk jedoch erfreute sich an dieser weißen Pracht, der Schnee ließ sie die Probleme und Dunkelheit vergessen. Und dies wiederum verschaffte ihm etwas Ruhe, um eine Lösung zu finden.
Seine Suche sollte erleichtert werden, als am späten Nachmittag eine Wache zu ihm im Thronsaal trat und ein altes Weib ankündigte, das dringendst mit dem König zu sprechen wünschte. Zenzéei ließ sie hereinbringen und wartete, bis sie an der untersten Stufe des Podestes, auf dem sein goldener Thron posierte, stand und ehrwürdig den Kopf senkte. Die Frau trug ein langes dunkles Gewand – fast schwarz – und hielt ihr Gesicht bedeckt.
„Was kann ich für Euch tun, Gnädigste?“,
sprach der König höflich. Das Weib konnte ihre Hände nicht still halten, weshalb sie den Saum ihres schwarzen Umhangs knüllten.
„Nun, Majestät …“,
begann sie mit krächzender Stimme zu sprechen, ehe sie aufsah und ihre herausquellenden blauen Augen Preis gab, ebenso wie ihre brüchige, dreckige Haut mit grünlichem Schimmer und ihre ebenso moosig wirkenden Haare.
„Ich habe ein Unheil gesehen, ja das habe ich!“,
sagte die alte Frau langsam und ruhig.
„Ich sah Tote, Sir, viele Tote, ja ja, viele, sehr viele Tote. Und das Schloss, Majestät, wie es in Flammen steht, genauso wie die Königsstadt und der Rest des Landes. Ich sah die Dunkelheit, wie sie ihre Pläne für die Zerstörung der Welt plante, so wie sie es schon seit Jahren tut. Oh ja, Sir, ich sah großes Unheil, viel Schrecken, viele Tote.“
Die Miene des Königs gefror und er brauchte eine Weile, um die Worte des Weibes zu realisieren und ihr zu antworten.
„Nein, Weib, das kann nicht sein! Ohne Beweise bin ich nicht gewillt Euch zu glauben!“
Die alte Frau schüttelte kurz den Kopf, dann sagte sie erneut:
„Ich sah das Unheil selbst, Majestät, und viele unschuldige Opfer. Ihr werdet dieses Land verlieren, wenn sie nicht etwas unternehmen, Sir!“
Der König stand auf, drehte sich um.
„Nein, Ihr sprecht in Lügen!“,
knurrte er.
„Oh nein, Sir, das wagte ich nicht. Nie und nimmer wagte ich dies! Seht her, Hoheit, und ich werde euch etwas zeigen!“
Das Weib griff unter ihren Umhang und zog eine silber glänzende Kugel hervor, hielt sie vor sich, nachdem der König sich ihr zugewandt hatte.
„Dies ist meine allwissende Kristallkugel, Hoheit. Sie zeigte mir die Bilder von Schrecken und Verderben, ohne mir eine andere Wahl zu lassen! Und sie zeigte mir auch die Zeit, Sir, die Zeit des Untergangs! Es wird alles sein Ende finden, wenn die Sonne in Finsternis getaucht wird und ihr verdorbenes schwarzes Licht zu uns hinunterstrahlt! Erst wird das Überleben schwerer, dann irgendwann werden Krankheiten ausbrechen, die niemand zu heilen vermag und auch die Schlachten werden ihren teil zur Zerstörung beitragen! Die wenigen, die diese Zeit überleben können, werden einen neuen König wollen, jemanden, der sie vor solchen Qualen abschirmen kann! Aber sie werden verwirrt sein, ihr Blick zu getrübt um das Beste für sie zu erkennen! Ihr werdet fallen, Hoheit, geschlachtet von euren eigenen Untertanen!“,
sagte sie krächzend. Der König wurde blass, schneeweiß, dann röteten sich seine Wangen.
„Nein! Schafft sie fort, ich will diese Hexe nicht in meinen Wänden wissen!“,
brüllte er wütend. Sofort griffen zwei Wachen nach der Hexe und schleiften sie zu den Türen des Thronsaals.
„Majestät, so unternehmt etwas! Entsendet eine Gruppe junger Helden, die eurem Land den Levrínstein finden und es mit Licht vor der Finsternis abschirmen!“,
rief die Alte noch, ehe sie hinter den Türen verschwunden war. Zenzéei schritt auf und ab, immer und immer wieder auf und ab, ehe er sich an seinen Notar wandte.
„Sie hat recht, sie muss einfach recht haben! Schicke eine Botschaft an die Gelehrten, sie sollen nach den Besten der Besten suchen, dieses Land zu retten! Wer sich mutig genug fühlt, solle hier vor mich treten und von seinem Können zeugen!“
Nach oben Nach unten
19Rei-Sama
Pirat auf der Grandline
Pirat auf der Grandline
19Rei-Sama


Anzahl der Beiträge : 81
Anmeldedatum : 28.02.12
Alter : 29
Ort : Mein Zimmer

Die Suche nach Freiheit Empty
BeitragThema: Re: Die Suche nach Freiheit   Die Suche nach Freiheit EmptyMo 05 März 2012, 09:56

Kapitel 2 (achtung, seeeeehr lang)


Wenige Tage später...
„Sire, es haben sich nun bereits sehr viele Leute eingefunden.“,
berichtete der Gelehrte und verbeugte sich, als der König nickte und ihm hinaus folgen wollte. Vor dem Schloss befand sich ein großer Platz und auf diesem wollte er seine Entscheidung fällen. Seine Diener hatten ihm auf diesen Platz einen Thron gestellt, damit der geschwächte Herrscher alles in Ruhe beobachten konnte. Und auf diesem nahm er Platz nach dem er sich an sein Volk gewandt hatte, ihr bestes zu zeigen. Nachdem er es sich bequem gemacht hatte, trat sein Gelehrter vor und sprach:
„Ihr alle wisst, weshalb wir uns hier zusammengefunden haben. Euer Majestät sucht die Besten der Besten des Landes, um einen Trupp zusammenzustellen, der sich unserer unaufschiebbaren Probleme anzunehmen vermag. Dieses Vorhaben ist vielleicht die einzige Möglichkeit, dem Land den Frieden zu schenken!“
Er räusperte sich kurz, dann sprach er weiter.
„Nun, meine Damen und Herren, bitte ich euch, euch vorzustellen. Ihr zuerst, junger Mann.“
Der Gelehrte deutete auf einen Jungen, welcher nicht sonderlich groß war und kurze braune Haare aufwies sowie hellbraune Augen. Seine Kleidung war einfach – ein luftiges Shirt in sanftem lindgrün und eine dunkelbraune Stoffhose, die an den hellen Stiefeln eine Wölbung aufwiesen. Der Junge – er musste etwa 16 Jahre alt sein – lächelte erst scheu, dann sagte er mit fester Stimme:
„Nun, mein Name lautet Neko. Neko Riash! Ich stamme aus einem kleinen Quelldorf, welches sich einen halben Tagesmarsch östlich von hier befindet.“
„Und was habt Ihr für Fähigkeiten aufzuweisen?“,
fragte der Gelehrte, woraufhin der Jugendliche kurz nachdachte.
„Also, ich kann recht gut mit dem Stab umgehen …“,
antwortete er schließlich. Der Gelehrte seufzte, dann sprach er die nächste Person an sich vorzustellen. Nach etwa einer halben Stunde trat ein junger Mann mit kurzen schwarzen Haaren und dunkelblauen Augen hervor, welcher einen bequemen Reisemantel trug und dazu weiche Wanderstiefel.
„Mein Herr, wenn ich mich vorstellen dürfte: Mein Name ist Takeshi Obikashi und ich bin 19 Jahre alt. Meine Reise führte mich aus dem Westen Ènthalons hierher, nachdem ich von diesem geplanten Trupp hörte. Ich bin bewandert in der Magie und würde meine Fähigkeiten gerne der Sicherheit des Landes zur Verfügung stellen.“,
sagte er mit ruhiger, sanfter Stimme und verbeugte sich tief. Der Gelehrte wunderte sich über den jungen Mann, musterte ihn lange.
„Dürfte ich wissen, aus welcher Region genau Ihr stammt, junger Mann?“
„Natürlich. Der Name meiner Heimatstadt lautet Tamir. Es ist keine Stadt von Bedeutung und auch nicht sonderlich groß, aber wir, die wir von dort kommen, würden stets für das Land kämpfen.“
Der Gelehrte nickte und Obikashi trat zurück. Wieder vergingen viele Minuten, bis schließlich zwei Stunden verstrichen waren und sich eine junge Frau vorstellte.
„Seid gegrüßt, Majestät! Mein Name ist Tiara Sylphia, ich bin komme aus einer der Waldprovinzen im Osten Ènthalons und wäre erfreut, diese Reise mit meinen Fähigkeiten im Umgang mit dem Bogen unterstützen zu können.“,
sagte sie freundlich und verbeugte sich kurz, ehe sie sich wieder aufrichtete und mit ihren strahlenden grünen Augen den Gelehrten und den König fixierte, wobei sie ihre langen braunen Haare zurückwarf. Dabei gab sie ihre kurzen spitzen Ohren Preis, was den Gelehrten zu einer Frage veranlasste.
„Sagt, meine Dame, seid Ihr eine Waldelfe?“
Tiara Sylphia nickte freundlich und lächelte verlegen, als einen erstauntes Flüstern durch die Menge ging.
„Wisst Ihr, mein Volk wartet seit geraumer Zeit darauf, dass etwas gegen das dunkle Schicksal unserer Welt unternommen wird. Und so zog ich los, sobald ich von den Plänen erfuhr.“,
erklärte sie mit ihrer melodischen Stimme und verbeugte sich abermals. Waldelfen kamen nicht oft in große Menschenstädte, umso erfreulicher war aber, dass diese Wesen sich ebenfalls um die Zukunft der Welt, des Königreiches bemühten. Zenzéei nickte freundlich und ließ die junge Elfe zurücktreten, damit sich der nächste vorstellen konnte. Aber schon als ein großer, kräftiger Mann mit breiten Schultern zu sprechen beginnen wollte, wurde die Aufmerksamkeit aller in den Bann einer wundersamen, beruhigenden Melodie gezogen, welche immer näher kam. Nach einigen Minuten teilte sich die Menge und ließ einen jungen Mann mit blonden, fast weißen Haaren zum König durch, welcher die Melodie mit seiner dunklen Violine spielte. Als er vor dem Gelehrten stand, endete er und verbeugte sich tief, wobei sein langer schwarzer Umhang sanft im aufkommenden Wind wehte. Als er sich aufgerichtet hatte, fragte der Gelehrte forsch:
„Wer seid Ihr, Junge?“
Der junge Mann musterte den Gelehrten kurz mit seinen dunklen grauen Augen und packte dabei sein Instrument weg, ehe er zu antworten begann.
„Ich bin ein Reisender, wie Ihr unschwer erkennen könnt. Ein Troubadour um genau zu sein. Meine Reise war lang und führte mich hierher, nachdem ich vor ein paar Tagen von einem Kollegen erfuhr, dass eine Truppe aus erfahrenen Kämpfern zusammengestellt werden soll, damit das finstere Schicksal von Ènthalon abgewandt werden kann. Zudem hörte ich von der Prophezeiung der alten Druidin – oder wie Ihr sie nennen würdet, Hexe – und ich kann euch versichern, dass ihr mich auf dieser Reise brauchen werdet.“,
sagte er und seine weiche, melodische Stimme ließ alle Anwesenden an seinen Lippen hängen. Der Gelehrte brauchte einen Moment, ehe er realisierte, dass der Fremde geendet hatte und richtete sich zu voller Größe auf. Jedoch kam er nicht dazu, dem Troubadour etwas zu erwidern, da der König selbst seine Worte an den Fremden wandte.
„Woher sollen wir wissen, dass man Euch trauen kann, Fremder?“,
fragte er misstrauisch. Der Troubadour strich sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht, ehe er dem König mit fester Stimme erwiderte:
„Ob Ihr mir traut müsst Ihr allein entscheiden, Majestät. Ich kann nur sagen, dass ich weiß, wovon ich rede und dass ich niemandem Rechenschaft schuldig wäre. Auch dann nicht, wenn Ihr derjenige seid. Ich kann nur behaupten, dass ich meine Meinung äußere, aber etwas anderes erwartet man von einem Reisenden wie mir nicht.“
Zenzéei musterte den Fremden ruhig und ohne Eile, bis er ihn erneut etwas fragte.
„Wie heißt Ihr? Und woher stammt Ihr?“
„Meinen Namen will ich Euch verraten, Hoheit. Er lautet Eiji Amanatsu. Jedoch von wo ich komme und wie weit meine Reise nun schon ist, das soll bis auf weiteres mein Geheimnis bleiben.“
Daraufhin drahte der Troubadour dem Thron den Rücken zu und schritt wieder durch die Menge durch, ehe er ein letztes Mal seine Worte an den König richtete.
„Wenn Ihr mir etwas mitteilen wollt, so findet Ihr mich im besten Gasthof der Stadt.“
Als er geendet hatte, verschwand er aus den Augen. Lange sah Zenzéei ihm nach, ehe er den Gelehrten anwies, fortzufahren. Aber noch bevor der Gelehrte gehorchen konnte, erhob eine Frau seines Volkes ihre Stimme und fragte:
„Majestät, bitte sagt uns, was hat es mit dieser Prophezeiung auf sich, von der der Fremde sprach?“
Zenzéei musterte sie kurz, dann wies er seinen Gelehrten an, die Geschichte zu erzählen. Dieser sprach:
„Vor wenigen Tagen bat eine alte Frau um eine Audienz bei ihrer Majestät, König Zenzéei, sie meinte etwas wichtiges zu sagen zu haben. Nachdem sie zu sprechen begann war eines klar: Dieses Weib war eine Hexe! Und sie sprach davon, dass die Dunkelheit selbst nach diesem Königreich greift, um es endgültig zu zerstören. Rettung aber betseht dennoch und die liegt in der Gruppe, die wir hier zusammenzustellen versuchen. Der Auftrag lautet, den Levrínstein zu finden, der vor Jahren vom Höllenfürsten gestohlen wurde.“
Das Volk schluckte vor Entsetzen und Verwirrung, vor Angst, Scheu und auch ein wenig vor Wut, dass man ihnen schon vor Jahren ihre Chance auf Leben entriss.
„Ööhm, was ist ein … Höllenfürst? … Ach, egal! Dem trete ich eh in den Hintern!“,
sagte plötzlich der Junge – Neko – und grinste breit. Der Gelehrte war schockiert, ignorierte den Jungen aber und fuhr mit seiner Aufgabe fort.

Am späten Abend...
Zenzéei lief abermals in seinem Thronsaal auf und ab und zermarterte sich den Kopf darüber, wen er auf die Reise schicken sollte. Eigentlich war er sich seiner Entscheidung bereits ziemlich sicher, jedoch hatte er zweifel daran, dass diese Leute auch zusammen auskommen würden. Einer von ihnen war sicherlich äußerst vernünftig und konnte die Gruppe zusammen halten, jedoch vermutete er, dass dieser eine Junge ziemliches Chaos in die Reise bringen, wenngleich er diese auch ein wenig auffrischen könnte. Er wusste einfach nicht, ob seine Entscheidung richtig war.
Knarrend ging eine der großen Türen zum Thronsaal auf und sein Gelehrter trat ein.
„Majestät, was sagt Ihr?“,
fragte er mit leichter Verbeugung. Zenzéei seufzte, setzte sich und starrte lange Zeit aus dem Fenster, hing seinen Fragen nach. Doch, diese Gruppe musste die richtige sein. Alle anderen schienen nur auf die Belohnung aus zu sein, während diese Interesse an der Reise selbst gezeigt hatten. Der König seufzte erneut. Dann blickte er zu seinem Gelehrten hinüber und sprach:
„Der Notar soll vier Briefe fertigen. Einen schicke er an die junge Waldelfe Tiara Sylphia, einen an diesen Wirbelwind Neko Flash, einen an den Magiegelehrten Takeshi Obikashi und den letzten … den letzten an Eiji Amanatsu, den Troubadour von vorhin.“
Der Gelehrte blickte entsetzt auf.
„Aber, Sire … seid Ihr Euch dessen sicher? Gut, der Magier scheint verantwortungsvoll zu sein, ebenso diese Waldelfe. Aber den Bengel? Und noch viel schlimmer, der Troubadour? Wir wissen rein gar nichts über ihn, nicht mal, woher er kommen mag oder ob wir ihm vertrauen können! Er tauchte einfach auf und behauptete, er wäre für diese Reise wichtig und Ihr glaubt ihm das einfach?“
Zenzéei seufzte erneut, ehe er sich aufsetzte und mit fester Stimme erwiderte:
„Ruhe jetzt! Ich bin mir meiner Unbedachtheit bewusst, jedoch scheint er mir der einzige mit ausreichend Reiseerfahrung zu sein. Zudem muss er kämpfen können, denn als Straßenkünstler lebt es sich gefährlich, egal wo man sich befindet.“
„Aber Majestät …“
„Kein „aber“! Man schicke ihnen die Briefe noch heute Nacht. Teilt ihnen zudem mit, dass sie sich hier im Schloss ausrüsten können.“
Der Gelehrte war misstrauisch, nickte aber nachdem er den strengen Blick seines Königs gesehen hatte und verließ den Saal, um zum Notar zu eilen und die Botschaft zu übermitteln.

Schänke „Zum silbernen Hirsch“, 23.34 Uhr...
Er hatte bereits vom Fenster aus den Boten des Königs gesehen, da aber noch weitere Bewerber in dieser Schänke Unterkunft gefunden hatten, war er unsicher, ob dieser Bote ihm galt oder nicht. Als es jedoch an seiner Tür klopfte und ein Dienstmädchen ihn in den Schankraum bat, wo wiederum der Königsbote warten sollte, verflog diese Unsicherheit.
Er kam im Schankraum an und der königliche Diener verbeugte sich kurz, ehe er ihm einen Brief gab, auf dem er das Wachssiegel mit dem kühnen Falken und dem majestätischen Löwen erblickte – dem Siegel seiner Majestät. Er öffnete und las ihn aufmerksam durch. Dann verbeugte er sich ebenfalls vor dem Diener.
„Habt Dank, werter Herr. Bitte richtet seiner Majestät, dem König aus, dass ich morgen zur zehnten Stunde vor Ort sein werde.“,
sagte er freundlich und mit gewohnt ruhiger Stimme. Der Diene nickte und eilte hinaus, wobei er zwei weitere Brief zückte.
„Ich sollte mich morgen bei seiner Majestät für sein Vertrauen bedanken.“,
dachte er und strich sich eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht. Geschwind war er wieder hinauf in sein Zimmer gegangen, um dort noch einmal den Brief zu lesen.
„Werter Takeshi Obikashi

Im Namen seiner Majestät, König Zenzéei seid Ihr erwählt, für die Sicherheit des Reiches auszuziehen und den Levrínstein zu finden. Um diese lange Reise zu überstehen, sei Euch erlaubt, Euch in den königlichen Waffenkammern auszurüsten und noch einmal ein großes und stärkendes Mahl zu genießen.

Weitere Informationen werdet Ihr vor Ort bekommen.

Gezeichnet:
Raijin Killiary, Gelehrter am Königshofe“

Vorsichtig legte er den Brief beiseite. Lange starrte er aus dem Fenster in die Ferne, betrachtete die Schneedecke und fragte sich, wer wohl seine Begleiter sein mochten.

Schankraum „Zum singenden Waldriesen“, 23.46 Uhr...
Eine ihrer langen, dunkelbraunen Strähnen wurde sanft von ihr zurückgeworfen, während sie freudig in den Schankraum stürmte, um ihre Botschaft des Königs entgegen zu nehmen. Als Tiara Sylphia in diesem ankam, bemerkte sie den Königsdiener sofort und setzte zu einem Knicks an, ehe sie sich verwundert umdrehte, um einen Jungen hereinstürmen zu sehen, der sofort den Boten bedrängte.
„Bitte, bitte, bitte, geben Sie mir den Brief, ja? Bitte? Ach kommen Sie schon!“,
drängelte er freudig und breit grinsend. Tiara musste kichern, dann zog sie den Jungen mit den wilden braunen Haaren sanft an der Schulter zurück.
„Lass ihn doch erst einmal ankommen.“,
sagte sie freundlich. Dann wandte sie ihre Worte an den Königsdiener.
„Seid Gegrüßt. Sagt, was wünscht Ihr?“
Nun verbeugte sich auch der Bote, sehr tief sogar, und reichte ihr und dem Jungen je einen Brief mit Königssiegel.
„Verzeiht für die späte Störung, aber seine Majestät wünscht, Euch dies noch heute zu überreichen.“
„Oh, Ihr müsst nicht um Verzeihung bitten! Und vielen Dank für die Nachricht.“,
erwiderte Tiara kichernd und las den Brief des Königs durch. Dann sagte sie noch:
„Ich werde versuchen, zu zehn Uhr dort zu sein.“
Der Junge bestätigte dies und der Bote bedankte sich, dann rannte er wieder hinaus. Tiara lächelte zufrieden, dann wurde sie von dem, Jugendlichen aus ihren Gedanken gerissen.
„Hi, ich bin Neko! Ab morgen sind wir dann wohl zusammen unterwegs, was?“,
sagte er lachend und grinste fröhlich. Durch die Freude des Jungen musste auch sie lachen.
„Mein Name ist Tiara. Freut mich, dich kennenlernen zu dürfen, Neko!“,
erwiderte sie kichernd.
Gemeinsam redeten die zwei noch einige Minuten lang, ehe beide zu Bett gingen, wobei jeder einzelne noch lange freudig über die bevorstehende Reise grübelte.

Nächster Morgen, 09.59 Uhr, königlicher Garten...
Ein königlicher Diener empfing den jungen Magier, die Waldelfe und den Jungen mit einer tiefen Verbeugung, ehe er sprach:
„Seid Willkommen! König Zenzéei beauftragte mich damit, die werten Herren und die junge Dame in die Waffenkammern zu führen, damit sie sich gründlich ausrüsten können. Wenn ihr nun so frei währt, mir zu folgen.“
Die anwesenden nickten und folgten dem Diener durch den Garten hindurch ins Schloss und dort viele Gänge hinunter. Auf dem Weg zu den Waffenkammern bestaunte der Junge, Neko, alle Skulpturen und Gemälde, an denen sie vorbeikamen, während sich Takeshi mit Tiara unterhielt.
„Was hat dich dazu bewegt, hierher zu kommen?“,
fragte die junge Elfe den Magier, welcher ruhig und freundlich antwortete:
„Nun, ich hatte eh eine Reise geplant und als ich erfuhr, dass die Sicherheit des Königreiches auf dem Spiel steht und seine Majestät einen „Suchtrupp“ zusammenstellen wollte, war mir sofort klar, dass ich helfen wollte.“
Tiara nickte zustimmend.
„Ja, dies war auch der Grund, weshalb ich den Palast aufsuchte. Mein Vater war erst dagegen, aber ich konnte meinen Willen schon immer gegen ihn durchsetzen!“,
erwiderte sie mit ihrer sanften Stimme und einem warmen Lächeln.
Es dauerte einige Minuten, bis sie in den Waffenkammern ankamen und der Diener sie an zwei Soldaten in prächtiger Rüstung übergab, die sie nun bei der Auswahl ihrer Ausrüstung beraten wollten. Schon nach wenigen Minuten betrat ein Mann von etwa 30 Jahren und einer langen Narbe über dem rechten Auge die Kammern und begrüßte sie freundlich. Er trug eine schwere goldene Rüstung und ein langes Kettenhemd und hatte eine tiefe, vertrauenerweckende Stimme. Sein Name war Hagen und auch er war gekommen, um sie zu beraten, weshalb er sich nach kurzem umschauen Nekos annahm, der sich einen viel zu großen und ebenso schweren Plattenpanzer ausgesucht hatte und nun vergeblichst versuchte, sich in diesem zu bewegen, was wiederum Tiara und Takeshi zum lachen brachte.
Takeshi hatte bereits nach einer halben Stunde seine Wahl getroffen: Er wählte sich eine leichte Lederrüstung und einen langen, schwarzen Kapuzenumhang aus, dazu dunkle Lederriemenstiefel und ein warmes Wams aus Schafswolle. Zusätzlich tauschte er seinen langen Stab aus Ahorn gegen einen aus Kirschholz, welcher mit vielen Mustern und magischen Runen verziert war und somit seinen alten um Längen übertraf. Nachdem er alles zusammengepackt hatte, half er Tiara ebenfalls bei der Suche.
Nachdem eine weitere Stunde vergangen war, hatten auch Tiara und Neko endlich ihre Entscheidungen gefällt:
Neko hatte sich eine leichte, gehärtete Lederrüstung und ein Wams aus Ziegenfell ausgesucht, zudem leichte, helle Schuhe und einen dunkelbraunen, wetterfesten Kapuzenumhang. Weiterhin hatte er von Hagen einen langen, leichten Stab bekommen, der einfach zu nutzen und zudem mit magischen Siegeln belegt war. Hagen hatte diesen Stab als einen der „heiligen Siegelstäbe der Bruderschaft“ bezeichnet, der aber eine Sonderfertigung und somit ein Unikat sei. Tiara hatte sich für einen langen Silbermantel und helle, magisch verstärkte Schuhe entschieden, zudem für einen hübsch verzierten Kurzbogen aus Ebenholz und dazugehörige Pfeile, wozu sie zudem noch ein Pfeilgift bekam.
Vollständig ausgerüstet wurden sie dann in den Festsaal des Palastes geführt, wo der König sie bereits erwartete, ebenso seine Gelehrten und Minister. In der Mitte des Saals stand eine riesige Tafel, aufgefüllt mit den feinsten Gerichten und Tränken. Nachdem der Gelehrte Raijin, der zudem der Berater des Königs war, bemerkte, dass sie nur zu dreien gekommen waren, fragte er Hagen:
„Sagt, Hagen, wo ist dieser Troubadour? Ihm wurde die Nachricht seiner Majestät doch hoffentlich überreicht?“
„Selbstverständlich, Sir. Jedoch ließ er uns mitteilen, dass er die Ausrüstung seiner Hoheit nicht bräuchte, da er alles parat habe. Zudem speise er nur ungern in Anwesenheit solch hoher Persönlichkeiten, sei er doch zu nichtig, um sich in ihrer Gegenwart aufhalten zu dürfen. Er erfragte zudem, die Informationen mittels eines Boten überbracht zu bekommen.“,
erwiderte der Soldat mit der goldenen Rüstung und verbeugte sich leicht, ehe er auf Wink des Königs hin den Saal verließ.
„Leichtsinnig! Aber gut, es ist ja sein Leben und nicht das meine! Aber dennoch, wie konnte seine Majestät nur diesen Fremden auswählen?“,
murmelte Killiary in sich hinein, verstummt aber jäh, als Zenzéei seine Stimme erhob und sprach:
„Seid Willkommen, werte Gäste! Ich hoffe ihr habt eurer Wahl gründlich bedacht, sodass ihr nun gut für die lange Reise gewappnet seid. Wie ihr soeben mitbekommen habt, werdet ihr zu viert reisen. Deshalb nur zu so wenigen Personen, weil es sonst aufmerksamkeit erregen könnte und es gibt bestimmt viele, die eure Reise behindern wollen. Und dies darf unter keinen Umständen geschehen! Seht, Ènthalon steht vor einem dunklen Abgrund. Der Lévrinstein muss gefunden werden, bevor in ein paar Monaten die Sonne vollständig bedeckt wird, denn sonst ist alles verloren!
Eure Reise wird euch zu Beginn zum Elfenteich führen, wo einer meiner treuem Ergebenen auf euch warten wird, um euch hilfreiche Informationen zu geben, die eure Suche erleichtern können. Damit er euch erkennen kann, werdet ihr ein königliches Artefakt mit euch tragen. Bitte versucht, auf eurer Reise möglichst unentdeckt zu bleiben.“
Raijin trat vor und überreichte Takeshi ein goldenes Medaillon, welches einen zur Sonne aufsteigenden Greifen zeigte. Die Gruppe nickte eifrig, ehe auch Zenzéei erleichtert nickte und ihnen anwies, mit dem essen zu beginnen, mussten sie doch für die bevorstehende Reise gut gestärkt sein.

Später Nachmittag, 17.12 Uhr...
Die Sonne ging bereits unter, während die drei durch die schneebedeckten Gassen der Königsstadt liefen. Sie wechselten kein Wort miteinander, dachten alle über ihr Gespräch mit dem König nach und dass sie beinahe alles hinterfragt hatten, um auch kein Detail zu übersehen. Sie mussten diese Suche einfach mit erfolg beenden, mussten ihre Heimat vor dem Untergang retten. Alles andere konnten sie nun einfach nicht evrantworten…
Gedankenverloren wie sie waren, bemerkten sie kaum, wie es immer dunkler wurde, bis sie schließlich in der nähe einer Taverne angekommen waren und überrascht gen Himmel sahen. Der strahlend weiße Mond war heute nur zu einem kleinen Teil zu sehen, der Zyklus ging auf Neumond zu. Takeshi blickte sich suchend um, dann meinte er:
„Wir sind bereits an unseren Gasthöfen vorbei gelaufen, denke ich…“
„Na toll…Naja, jetzt können wir daran auch nichts mehr ändern. Lasst uns einfach ein Stück zurück gehen, dann werden wir sie schon noch finden.“,
erwiderte daraufhin Tiara, die zudem müde gähnte. Gemeinsam liefen sie dann schnell einen Teil des Weges zurück, bis Neko mit einem kurzen Aufschrei zu Boden gerissen wurde. Erschrocken blickten Takeshi und Tiara hinter sich und sahen, wie ein Monster, das aussah wie eine rote Blüte, Neko immer näher zu sich zog. Schnell reagierten die beiden: Takeshi konzentrierte sich und schoss eine Feuerkugel auf den Gegner, während Tiara Neko zu sich und auf die Beine zog.
Nach ein paar Minuten – der rote Blütenkopf war natürlich bereits verbrannt – hatte sich der erschrockene Neko beruhigt und sie gingen weiter. Jedoch sollte diese Ruhe nicht lange vorherrschen, denn als sie in die nächste Gasse einbogen sahen sie sich dutzenden dieser roten Blüten gegenüber.
Fieberhaft überlegten sie, was sie tun konnten. Eine Flucht kam nicht in Frage, schließlich mussten sie die Stadtbewohner schützen. Es blieb also nur ein Kampf. Aber wie sollten sie den in einer solch schmalen Gasse bewältigen? Auf Teamarbeit war nicht wirklich Verlass, dafür kannten sie sich nicht gut genug und eine Strategie hatten sie natürlich auch nicht. Hinzu kam die Panik der umstehenden Bürger, die nun auch die Bedrohung wahrnahmen.
Nach kurzen Momenten ergriff Neko seine neue Waffe und stürmte auf die Blütenköpfe zu, zerschlug einen in Einzelteile nach dem anderen. Erstaunt starrten Obikashi und Tiara kurzzeitig den 16jährigen an, ehe sie selbst zur tat schritten. Da Neko der einzige Nahkämpfer unter ihnen war, versuchten sie, so viele Gegner wie möglich von ihm fern zu halten und so nutzte Takeshi sein Schattenfeuer wie Tiara ihre Fähigkeiten im Bogenschießen. Natürlich konterten die Blütenköpfe mit Gegenangriffen, aber denen konnten sie alle spielerisch ausweichen – bis auf Neko, der wurde nur knapp verfehlt. Aber das störte das Kampfgeschehen nicht weiter, denn bereits nach wenigen Minuten waren die Pflanzen erledigt. Dachten sie. Denn als Tiara nach Neko sah, hörten sie in ihrer Nähe Geräusche, die nach einem Knurren klangen. Diesen Geräuschen folgend kamen sie bald zum großen Marktplatz der Stadt, auf dem sich ihnen ein Massaker bot: Überall lagen Leichen von Frauen und Männern, sogar von ein paar Kindern. Der Platz war blutverschmiert.
Die Gruppe schluckte schwer. Was war hier geschehen? Doch noch bevor sie den Gedanken ausformulieren konnten, hörten sie näher kommendes Kindergeschrei und kurz darauf rannte ein kleines Mädchen, es musste etwa 10 Jahre alt sein, panisch aus einer Gasse und stolperte, fiel, schaffte es nicht, wieder aufzustehen. Verängstigt blickte es nach hinten und seine Augen weiteten sich, füllten sich mit Tränen.
Dann sah die Gruppe auch endlich den Grund für das Massaker: ein Wolfsbär sprang nun ebenfalls aus der Gasse und hielt auf das Kind zu. Aber es war nicht allein, sondern wurde von weiteren dieser Wesen begleitet. Sie alle hatten ein struppiges, dunkelbraunes Fell und lange messerscharfe Zähne, mit denen sie nach dem Mädchen schnappten. Jedoch griff die Gruppe noch rechtzeitig ein und blockierte die Angriffe der Wolfsbären. Tiara schnappte sich derzeit das Mädchen und zog es hinter einen Stand.
„Ist alles in Ordnung, kleines?“,
fragte sie und das Mädchen weinte umso mehr. Behutsam nahm die junge Waldelfe es in den Arm und versuchte, ihm Trost zu spenden, während sie in Gedanken bei ihren Kameraden war.
Diese wiederum mussten immer uns immer wieder den Angriffen der Bestien standhalten, hatten kaum Zeit, selbst anzugreifen, da die Tiere einfach zu schnell und vor allem zu stark waren. Keuchend hielten sie durch, jedoch würde dies nicht lange vorhalten, wenn die Biester weiterhin in diesem Maße angriffen.
Tapfer versuchten sie, auszuweichen oder zumindest einen Angriff abzublocken, bis ein erneutes Knurren, gefolgt von einem lauten Gebrüll zu hören war und die Masse der Tiere sich teilte. Ein weiterer Wolfsbär schritt auf sie zu, nur war er viel größer und sein Fell war lang und in der Farbe feinen Sandes. Das Tier blieb genau vor ihnen stehen, ließ den Kopf ein wenig sinken … und sprang zähnefletschend auf sie zu! Es schleuderte Neko zur Seite, riss Takeshi zu Boden, rammte diesem seine langen Krallen in die Schultern und drückte ihn somit nieder, ohne ihm eine Chance auf Gegenwehr zu lassen. Erschrocken blickte dieser zu dem Tier hoch, sah direkt in die blutunterlaufenen, hungrigen Augen und schluckte, wartete. Und als das Tier seine rechte Pfote schlagbereit hob, atmete er nochmals tief durch, in der Hoffnung, ihm würde gleich eine Lösung einfallen.
Jedoch war es nicht er, dem ein Weg zum Leben eingefallen war. Takeshi spürte nur, wie die Bestie von ihm heruntergerissen wurde und keuchend durch mehrere Stände flog, bis es schließlich zu Boden sank und knurrend versuchte, wieder aufzustehen. Verblüfft und erleichtert zugleich sah er hoch und erblickte den jungen Troubadour, der sich – lediglich in eine lange Hose gekleidet – eine Strähne des blonden Haars aus dem Gesicht strich und finster zu dem sandfarbenen Tier blickte, ehe er auch Neko und Takeshi mit einem missbilligenden Blick bedachte.
„Nicht mal in Ruhe baden kann man hier. Seid ihr überhaupt zu etwas zu gebrauchen? Das sind doch nur dämliche Kensos'! Die sind so jämmerlich schwach, dass es ein Wunder ist, dass ihr nicht mit ihnen fertig werdet!“,
meinte er herablassend und wirkte dabei ziemlich genervt. Dann wandte er sich wieder den Wolfsbären zu und sagte nun etwas lauter:
„Ihr solltet verschwinden. Ich habe keine Lust auf Kindereien.“
Jedoch knurrten die Tiere nur umso mehr, als der Sandfarbene sich aufgerichtet hatte und ein paar Schritte auf Eiji zugelaufen war. Dieser schüttelte nur kurz den Kopf, ehe er seinen rechten Arm ausstreckte, woraufhin eine lange silberne Klinge erschien, in die schwarze Zeichen eingraviert waren. Diese Klinge ergriff er und tat nun seinerseits einen Schritt auf die Kensos zu.
„Verschwinde und steh mir nicht im Weg.“,
knurrte er noch an Takeshi gewandt, ehe er in die Luft sprang und mit enormer Geschwindigkeit auf die Kensos' zuraste, seine Klinge in den steinernen Boden rammte und eine Druckwelle erzeugte, die die meisten Kensos' von sich schleuderte. Dann richtete er sich auf, konzentrierte sich und … war plötzlich verschwunden.
Verwirrt blickte sich der sich aufrichtende Takeshi um, ebenso wie es die Kensos' tataen. Dann war ein leises, säuselndes Geräusch zu hören und der Staub auf dem Boden, der nicht von Blut verklebt war, wurde aufgewirbelt. Ansonsten aber herrschte Stille über dem Platz, niemand wagte es, sich zu bewegen oder gar zu atmen. Nach wenigen Sekunden aber vernahm Takeshi hinter sich tapsende Schritte und so sah er nach hinten. Tiara schlich gerade mit dem Mädchen auf eine Gasse zu, in der Hoffnung, die Kensos' würden sie nicht bemerken. Er nickte ihr zu, sie erwiderte die knappe Bewegung. Schließlich aber war ein Knurren des Wolfsbären zu hören, die sich wütend und verwirrt zugleich umsahen und deren Fell sich stark sträubte. Mit einem Mal aber schienen sie ihre Besinnung zu ändern, denn nun krochen sie wimmernd zusammen, ohne Takeshi einen ersichtlichen Grund zu zeigen. Bis er zwischen den Gestalten der Kensos' hier und dort einen silbernen Schein aufblitzen sah. Er versuchte, diese Erscheinungen zu deuten, jedoch konnte sich der Magier nichts darunter vorstellen.
Als aber alle Bestien zu gleicher Zeit schwer zu Boden fielen – blutüberströmt und mit leeren, Seelenlosen Augen – und schließlich der Troubadour hinter den Leichen zu erkennen war, der gerade seine blutbefleckte Klinge säuberte, wurde es Takeshi schlagartig bewusst: Dieser aufblitzende Schein war das silberne Schwert gewesen. Eiji Amanatsu hatte alle Kensos' getötet, ohne dass es jemand gehört hatte und ohne dass man etwas hätte erahnen können.
Der Magier starrte den Straßenkünstler mit bleichem Gesicht an, bis er merkte, wie Neko und Tiara mit dem Mädchen zu ihm traten, die ihn fragend ansahen. Takeshi aber schüttelte nur unwissend den Kopf. Er hatte keine Ahnung, wie der blonde Musiker dies bewältigt hatte.
Nach ein paar Momenten blickte Eiji zu ihnen hinüber und ihnen lief ein eisiger Schauer über den Rücken, als sie von den kalten, dunkelgrauen Augen getroffen wurden. Dann aber wandte er sich ab, ließ seine Klinge im Wind verschwinden und tat die ersten Schritte in die Ferne.
„Ich hasse diesen Kerl jetzt schon!“,
dachte Neko grimmig, ehe er laut rief:
„Wir hätten's auch ohne dich geschafft!“ Der Blonde stockte. Erst sah es so aus, als würden sich siene Schultermuskeln verkrampfen, doch letztendlich taten sie es nicht. In drohendem Ton aber erwiderte er:
„Du solltest dich nicht überschätzen, Bengel. Und damit es dir bewusst wird: Ich habe dich und die anderen gewiss nicht gerettet, weil ihr des Lebens wert seid.“
Nach oben Nach unten
19Rei-Sama
Pirat auf der Grandline
Pirat auf der Grandline
19Rei-Sama


Anzahl der Beiträge : 81
Anmeldedatum : 28.02.12
Alter : 29
Ort : Mein Zimmer

Die Suche nach Freiheit Empty
BeitragThema: Re: Die Suche nach Freiheit   Die Suche nach Freiheit EmptySa 24 März 2012, 11:27

Kapitel 3


Nächster Morgen, Dämmerung...
Takeshi, Tiara und Neko trafen sich an einer alten, aber gut laufenden Taverne. Alle begrüßten sie sich gegenseitig in freundlichem Ton, führten sogar ein kurzes Gespräch darüber, wie gut sie die letzte Nacht geschlafen hatten. Irgendwann aber blickte sich Takeshi suchend um, woraufhin Tiara fragte:
„Was ist denn, Takeshi?“
„Naja, ich gucke gerade, ob der Troubadour schon da ist, immerhin wollte er ja um diese Zeit los. Allerdings sieht es nicht danach aus.“
Nun sah sich auch Tiara um, erwiderte dann:
„Nun, vielleicht wartet er an den Stadttoren. Ich finde, dass würde irgendwie zu ihm passen.“
„Ach Mensch, können wir nicht ohne diesen Typen losgehen?“,
murrte Neko. Er wollte einfach nicht mit diesem arroganten Musiker reisen.
„Nein, Neko. Der König selbst hat ihn zu dieser Aufgabe erkoren und wir haben uns seinem Befehl unterzuordnen.“,
erwiderte Takeshi ruhig, während er weiterhin den Blick schweifen ließ, ehe er sich Tiara zuwandte und meinte:
„Du hast wahrscheinlich recht, wir sollten am Stadttor warten.“
Als Takeshi diese Worte ausgesprochen hatte, gingen sie zu den Stadttoren. Einige Minuten lang streiften sie durch die Gassen der Königsstadt und unterhielten sich fröhlich, als dann die Tore zur Stadt erblickten, zeigte Tiara lächelnd in dessen Richtung.
„Ich habe euch doch gesagt, dass er an den Toren sein wird!“, meinte sie freudig und Takeshi nickte zustimmend. Die drei näherten sich dem troubadour, welcher sie kurze Zeit später finster anfunkelte, eher ihm plötzlich ein Tonkrug vor die Füße fiel und zerbrach. Ein Händler, der gerade die Stadt betrat, hatte ihn fallen lassen.
„Alter, kannst du nicht aufpassen?!“,
fluchte der Blonde und klopfte sich den aufgewirbelten Schnee von den Sachen, während er den Händler grimmig ansah.
„Bitte entschuldigen Sie, Sir! Es war nicht meine Absicht, sie zu erschrecken!“,
erwiderte dieser mit tiefen Verbeugungen.
„Erschreckt? Sie haben mich nicht erschreckt! Sie hätten beinahe meine Sachen beschädigt!“
„Ich versichere, das wird nie wieder vorkommen, Sir!“
„Das will ich auch offen! Mann, was für'n scheiß Start in den Tag!“
Takeshi, Tiara und Neko traten zu ihm und dem Händler.
„Guten Morgen!“, grüßten sie ihn. Eiji bedachte sie grimmig, ehe er leise erwiderte:
„Morgen. Können wir dann los? Ich will so bald wie möglich diesen Teich hinter mir lassen.“
Die anderen nickten, und so traten sie ihre Reise an.
Unterwegs beobachtete Neko den Troubadour Eiji ununterbrochen, wollte er doch möglichst schnell eine Schwachstelle finden, die er ausnutzen konnte, sollten sie demnächst in einen Kampf verwickelt werden. Schließlich musste er dem Blonden doch zeigen, wer hier der Stärkere war! Nach etwa 83 Minuten taute er dann langsam auf und trat zu Eiji heran. Er sprach:
„Du, Eiji. Eiji. Eiiijiii. Eiiiiijiiiii! Mann Eiji! EIJI!“
„Was willst du verdammt?!“
„Öhm, naja … eigentlich nichts besonderes.“
Eiji sah den Jungen finster an, seufzte dann und blickte weg.
„Sag mal, wie konntest du denn gestern eigentlich diese ganzen Biester niederstrecken?“,
trat nun auch Tiara zu ihm. Eiji rollte innerlich die Augen. „Wenn man gut genug ist, kann man das halt.“,
gab er knurrend zur Antwort. Tiara wollte gerade zu einer weiteren Frage ansetzen, jedoch schaltete sich Takeshi noch rechtzeitig ein. Er hatte bemerkt, dass Eiji nicht in der Stimmung war, ihnen irgendetwas zu erzählen.
„So lasst ihn doch in Ruhe. Wir sind auf einer wichtigen Reise und nicht auf Vergnügungstour! Statt Eiji auszufragen sollten wir lieber trainieren. Unser Zusammenspiel gestern Abend war wirklich miserabel. Wir sollten Eiji lieber danken, denn ohne ihn wären wir wahrscheinlich überhaupt nicht mehr am Leben! Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, das bereits jemand von uns gegen Kensos' gekämpft hat, ich für meinen Teil jedenfalls nicht.
Neko, du bist wirklich ein spitze Stabkämpfer, aber viel zu unvorsichtig! Du solltest dich gewiss nicht einfach in die Menge werfen, damit du dort zerfleischt wirst.
Und du Tiara bist wirklich klasse im Umgang mit Bogen und Pfeil, äußerst schnell und ich denke auch sehr diszipliniert, jedoch lässt deine Konzentration schnell nach.
Wir alle müssen noch viel lernen, bevor wir ein weiteres Mal auf diese Wolfsbären treffen!“
Neko nickte leicht und Tiara erwiderte entschlossen:
„Ja, du hast recht! Das schaffen wir!“
Obikashi seufzte, ehe er lächelte und den beiden zunickte. Währenddessen musterte Eiji die Gruppe und dachte:
„Möchtegernhelden. Wenigstens fangen sie an nachzudenken.“
„Eiji?“,
sprach ihn nun Takeshi an. Amanatsu blickte ihm in die Augen, wartete.
„Es würde mich sehr freuen, wenn du uns gelegentlich bei unserem Training unterstützen könntest.“,
meinte Obikashi freundlich.
„Schön und gut, aber ich kämpfe mit einer Klinge, nicht mit einem Stab, einem Bogen oder reiner Magie.“,
erwiderte Eiji mit plötzlicher Ruhe
und Gelassenheit.
„Das mag stimmen, aber du scheinst von uns allen die meiste Erfahrung zu besitzen. Es würde ja allein schon reichen, wenn du uns ab und zu beobachten würdest und unsere Fehler oder Probleme ansprichst.“
„Zudem trägst du auch eine Pistole bei dir!“, meinte Tiara freudig.
„Eine Pistole, richtig. Aber keinen Bogen. Zudem greife ich nur zum Fernkampf, wenn ich keine Möglichkeit für einen Nahkampf habe.
Was Konzentration angeht, fragt mich nur, aber sonst nichts.
Und was dich angeht …“,
Eiji blickte zu Neko.
„… Neko, du musst lediglich lernen, nichts zu überstürzen, denn retten werde ich dich nicht bei jeder Kleinigkeit.“
Die anderen sahen ihn freudig an, lächelten zufrieden. Eiji seufzte und rollte mit den Augen.
„Aber nicht oft, hört ihr? Ihr solltet euch darüber im klaren sein, dass ich euch nicht immer helfen kann. Auch unsere Wege trennen sich irgendwann.“

Es vergingen einige Stunden, in denen sie über riesige Grünflächen und durch kleinere Wälder schritten. Und immer, wenn sie auf Gegner trafen, setzte sich Neko in den Vordergrund, schließlich wollte er Eiji beweisen, dass er kein dummer Tölpel war. Allerdings zeigte der Musiker kein besonderes Interesse an ihren Gegner, ebenso wenig an seinen Begleitern, die sich bemühten, alles allein auf die Reihe zu kriegen. Neko war erzürnt über dieses Verhalten und auch Obikashi und Tiara waren verwundert, jedoch sahen diese es als Möglichkeit, zu trainieren.
Am Abend schlugen sie ihr Lager in einem Kreis aus Bäumen auf einer sonst eher spärlich bewachsenen Ebene auf um ihr weiteres Vorhaben zu besprechen. Takeshi hatte ein Lagerfeuer entzündet und eine Karte ausgebreitet, die Énthalon darstellte. Er deutete auf einen Punkt auf der Karte, unter dem die Worte „Elfische Gewässer“ zu entziffern waren.
„Dort müssen wir hin, das wisst ihr ja. Seine Majestät hatte gesagt, dort würde jemand auf uns warten. Wenn wir im gleichen Tempo voran kommen wie heute, sollten wir dort in zwei Tagen ankommen.“,
sagte Obikashi bestimmt und Tiara und Neko nickten. Eiji hingegen schnaubte.
„Zwei Tage? Verlasst euch nicht drauf.“
„Wie meinst du das?“,
fragte Tiara verwirrt und blickte ihn nachdenklich an, während er mit der Hand wedelte und antwortete:
„Weil auf der Ebene vor uns in den letzten tagen vermehrt irgendwelche unbekannten Monster gesichtet wurden, die bereits viel Vieh der umliegenden Bauernhöfe unbemerkt gerissen haben sollen. Sie scheinen schnell zu sein und stark dazu. Was macht ihr also, wenn wir auf sie treffen? In diesem Fall werden wir wohl kaum in zwei tagen dort sein.“
Takeshi, Tiara und Neko sahen ihn entsetzt an.
„Woher weißt du das alles?“,
fragten sie.
„Ich habe mich vor der Reise erkundigt. Wenn ihr nachgedacht hättet, wärt ihr auch auf diese Idee gekommen.“,
eriwderte der Musiker schnaubend. Er stand auf und streckte sich, ehe er seine Sachen ahm und sich etwas entfent von ihnen an einen Baum lehnte.
„Plant lieber fünf Tage ein. Wenn wir vorsichtig handeln, werden wir zwar später, dafür aber ohne Probleme an den Seen ankommen.“
Die Gruppe sah ihn nachdenklich an, dann nickte Obikashi abwesend.
„Ich denke er hat recht.“,
murmelte er und betrachtete die Karte. Tiara blinzelte ein paar Mal, ehe sie ebenfalls aufstand und in ihrer Tasche kramte.
„Ich werde uns etwas Essen bereiten.“,
sgate sie freudig und machte sich daran, ein paar Schoten und Sauerrüben zu schneiden. Erfreut stimmte ihr Neko zu und bat seine Hilfe an, die Sylphia gerne annahm.
Eiji hingegen beachtete das Geschehen nicht weiter und blickte gen Himmel. Dieser hatte bereits all seine Farbe verloren. Der Musiker musterte die aufglühenden Sterne. Wie lange würde er diese Bande wohl ertragen können? Sie nervten ihn bereits jetzt, aber ein wneig musste er noch aushalten. Zumindest so lange, bis er einen großen Teil des Reiches hinter sich gelassen hatte.
Nach oben Nach unten
19Rei-Sama
Pirat auf der Grandline
Pirat auf der Grandline
19Rei-Sama


Anzahl der Beiträge : 81
Anmeldedatum : 28.02.12
Alter : 29
Ort : Mein Zimmer

Die Suche nach Freiheit Empty
BeitragThema: Re: Die Suche nach Freiheit   Die Suche nach Freiheit EmptyDo 05 Apr 2012, 08:42

Kapitel 4

Der nächste Morgen brach jäh an und Eiji war bereits auf den Beinen, während die anderen gerade erst aufwachten. Obikashi, der von den dreien als schnellstes fertig war, beobachtete den Musiker dabei, wie er seine Violine säuberte und dann behutsam in einen dafür vorgesehenen Koffer packte, diesen schloss und dann verschwinden ließ. Langsam stand der Musiker auf und streckte sich, dann nahm er seine Sachen.
„Ich gehe dann schon mal.“,
sagte er schnaubend und wandte sich um. Erschrocken beeilte sich daraufhin Sylphia, ihre Sachen zusammenzusuchen. Obikashi sah dem Troubadour nach – irgendwie wirkte er komisch, das hatte er bereits zu Anfang festgestellt. Eiji gab sich einfach anders als zu dem Zeitpunkt, an dem er sich dem König vorstellte.
Als auch Neko endlich fertig war, folgten sie Eiji. Jedoch war dieser schon so weit voraus, dass sie ihn nur in der Ferne sahen.
„Warum ist er nur so distanziert?“,
fragte Tiara, aber Obikashi schüttelte lediglich den Kopf. Er war letzte Nacht noch einmal aufgewacht und hatte gesehen, wie Eiji gebannt in den Himmel starrte und dabei seine Hände zu Fäusten ballte – so stark, dass Blut floss. Er hatte ihn darauf angesprochen, aber der Musiker hatte nur abgeblockt. Es sei nichts schlimmes, er hätte nur nachgedacht. Takeshi hatte das Gefühl, dass er mit seiner Nachfrage einen wunden Punkt getroffen hatte – aber warum?
„Ich finde es schade, dass er nicht auf uns wartet. Bestimmt ist er ein ganz netter Kerl!“,
murrte Sylphia dann leise. Daraufhin fielen Takeshi die Worte ein, die Eiji sprach, als er ihnen im Kampf gegen die Kensos' geholfen hatte.
Ich habe dich und die anderen gewiss nicht gerettet, weil ihr des Lebens wert seid., hatte er gesagt. Demnach mussten sie irgendein Vorwand für ihn sein. Ein Vorwand, den es irgendwie zu verschleiern galt.
Takeshi grübelte lange darüber nach, bis ihn Neko auf etwas aufmerksam machte.
„Ich kann Eiji nicht mehr sehen.“
„Was?“
„Du hast schon verstanden, Takeshi. Guck doch selbst, er ist nicht mehr zu sehen.“
Obikashi warf seinen suchenden Blick umher, Tiara tat es ihm gleich. Wo war er nur plötzlich? Sie waren ihm doch näher gekommen!
Dann aber fiel Takeshi etwas auf. Eiji konnte sich so schnell bewegen, dass man ihn nicht sehen konnte, tat er dies vielleicht gerade? Waren vielleicht Monster in der Nähe und er dachte, dass sie auf diese Weise dahinter stiegen? Vorsichtshalber nahm Obikashi seinen Stab angriffsbereit in die Hände und bedeute Tiara und Neko, es ihm gleich zu tun.
„Was ist denn los?“,
fragten sie und Takeshi erinnerte sie an Eijis Geschwindigkeit. Sofort verstanden sie und waren nun genauso aufmerksam wie Obikashi, während sie weiterliefen, nun nur schneller als zuvor. Sie beobachteten ihre Umgebung genau – die Steppe, auf der sie sich befanden, sah in alle Richtungen gleich aus, nur standen hier und dort vereinzelte Bäume. Das von Schnee bedeckte Gras schimmerte nur leicht hervor. Schnell hatte Obikashi Eijis Fußspuren gesehen – er war einen Bogen gelaufen – und folgte ihnen. Schon bald aber sah er, dass Eijis Fußspuren jäh endeten.
„Was … ?“
Wieder warf er den Blick umher. In der Nähe waren keine Bäume oder Felsen, Amanatsu konnte also nicht einfach irgendwo hochgeklettert sein.
Ein eisiger Wind kam auf und fegte über den Boden, wirbelte Schnee auf. Die Freunde überlegten fieberhaft, was passiert sein konnte, damit sie Eiji nicht wiederfanden. Nach einigen Minuten der Stille nahm Tiara dann ein leises Zischen war und wandte sich um. Irritiert sahen sie Takeshi und Neko an, daher erklärte sie es ihnen.
„Als Elfe habe ich bessere Ohren als ihr und ich habe gerade etwas gehört. Allerdings bin ich mir nicht sicher, was es gewesen sein könnte. Es kam aber von hinten.“
Die Gruppe wurde nun umso aufmerksamer – sie wollten nichts übersehen oder überhören. Ein leichtes Keckern irritierte sie – sie konnten es nicht orten –, und so warfen sie die Köpfe umher. Nichts. Langsam wurde ihnen unwohl und sie taten ein paar Schritte zurück, als sich plötzlich etwas um Tiaras Fußgelenke schlang und sie ins Erdreich zog, ohne, dass Obikashi oder Neko etwas hätten dagegen unternehmen können. Sofort riss Obikashi nun Neko hoch, weil auch nach seinen Füßen etwas griff, was Takeshi als dunkle Ranken identifizieren konnte.
„Danke.“,
keuchte Neko und Obikashi nickte. Er überlegte, welche ihm bekannten Wesen im Erdreich lebten – und da fiel es ihm ein. Ran'Kyell waren verdorrte Pflanzenreste, die durch schwarze Mächte zu leben begannen und nun vorbeischlendernde Wanderer zu sich ins Erdreich zogen, um sie dort ersticken zu lassen, damit sie sie verspeisen und somit ihre Lebensenergie bekommen konnten. Wenn ihnen also nicht schnell etwas einfiel, würde Tiara verloren sein – selbst eine Elfe überlebt nicht länger als fünfzehn Minuten im Erdreich.
„Neko, ich werde mich herunterziehen lassen. Du musst versuchen, an dieser Stelle so viel Erde wie möglich auszuheben, damit Tiara und ich wieder hinauf können!“,
sagte er und entfernte sich ein Stück, um an Ort und Stelle auf den Boden zu trampeln. Entsetzt beobachtete Neko ihn dabei, aber bevor er etwas erwidern konnte, war Takeshi auch schon verschwunden. Nur sein Stab lag noch auf dem Boden. Neko schluckte und begann dann damit, Erde auszuheben. Immer, wenn er etwas hervor schnellen sah, stütze er sich auf seinen Stab und hob die Füße vom Boden. Er hoffte dabei jedes mal, dass er somit keine Zeit verlor …

Obikashi schlug hart auf und merkte auch gleich, wie ihm das Blut über die Stirn lief. Keuchend versuchte er sich aufzurichten, was ihm deutlich schwerer fiel als erwartet. Der Luftmangel im Erdreich machte seinem Körper schon jetzt zu schaffen. Nach kurzen Momenten blickte er um sich – nur Dunkelheit, weiter nichts. Und hören tat er auch nur seinen eigenen Atem. Das Ran'Kyell, dass ihn heruntergezogen hatte, hatte sich zurückgezogen. Gut! Obikashi tastete sich langsam nach vorne, um die andere „Wand“ des Erdganges zu finden. Als dies der Fall war, murmelte er etwas vor sich hin, woraufhin eine Flamme in seiner Hand erschien und den Gang erleuchtete. Nicht unbedingt eine gute Idee, aber die einzige, die er hatte.
Er blickte sich um – die Erddecke hing knapp über seinem Kopf und der Gang erstreckte sich zu beiden Seiten, reichte weiter in die Tiefe.
„Tiara?“,
rief er, aber es kam keine Antwort.
„Tiara!“
Er schnaufte nochmals, ehe er sich nach rechts wandte und den Gang hinunter lief.
„Hoffentlich finde ich dich bald …“

Sein Blick folgte dem Pflanzenwesen, welches immer weiter ins Erdreich lief. Er folgte ihm leise und unbemerkt und merkte abermals, dass ihm bei jedem Schritt die Lunge brannte, dass ihn mit jedem Schritt mehr Kraft verließ. Er war schon zu lange hier unten, er musste sich beeilen. Und so lief er etwas schneller, allerdings immer noch vorsichtig und leise.
Das Pflanzenwesen verschwand in einer Art Höhle.
„Gut.“
Langsam blickte er um die Ecke und starrte in die Höhle hinein. In ihr befanden sich noch mehr dieser Pflanzenwesen und alle schlugen mit ihren Ranken auf den Boden. Er kannte diese Geste – sie warteten auf Futter. Er schüttelte den Kopf, griff dann an seinen Waffengurt, um nach seiner Pistole zu spüren. Er wollte sie gerade ziehen, ließ dann aber doch davon ab. Er konzentrierte sich – länger als sonst – und griff dann nach vorn. Das Leder des Griffs ließ seine Finger erzittern. So, als wolle es ihm Glück zur Jagd wünschen.
„Enttäusche mich heute nicht!“

Takeshi keuchte inzwischen bei jedem Schritt – ein Feuer schien in seiner Brust zu lodern und ihm den Hals zu verbrennen. Wo war bloß Tiara? Langsam gaben seine Beine nach und die Flamme in seiner Hand erlosch.
„Ich … darf nicht aufgeben …“,
murmelte er und versuchte, sich erneut aufzurichten. An die Wand klammernd beschwor er von neuem die Flamme und tat vorsichtig einen Schritt nach dem anderen. Etwas von sich entfernt erblickte er dann etwas, dass wie ein Fuß aussah.
„Tiara?“,
fragte er zitternd und bewegte sich weiter darauf zu. Als er beim Fuß ankam und um die Ecke lugte, blickte er in Tiaras Blutverschmiertes Gesicht, in ihre müden, schwachen Augen. Sie flüsterte etwas, aber Obikashi verstand es nicht. Er legte eine Hand an ihren Arm, ließ dann die Flamme verschwinden und versuchte anschließend, sie auf die Beine zu ziehen.
„Komm schon, Neko wartet bereits auf uns!“
Im Dunkeln führte er sie den Weg zurück. Er wusste jedoch nicht, ob sie noch rechtzeitig ankommen würden …

Das Kreischen erfüllte seine Ohren vollständig und bereitete ihm starke Kopfschmerzen. Wo hatten diese Viecher nur so schreien gelernt? Schnell und zielsicher schwang er sein Schwert – links, rechts, links, rechts – und zerriss so ein Ran'Kyell nach dem anderen. Die Fetzen, die den Boden berührten, zerfielen dabei auf der Stelle zu Staub, welcher wiederum mit jeder Bewegung aufgewirbelt wurde und es ihm auf diese Weise umso schwerer machte, zu Luft zu kommen.
„Noch sieben.“
Das Brennen in seiner Lunge machte ihm zu schaffen.
„Noch sechs.“
Die Müdigkeit seiner Beine zerrte an ihm.
„Noch fünf.“
Seine Armkraft verließ ihn langsam.
„noch vier.“
Schwindelgefühl machte sich in ihm breit.
„Noch drei.“
Er schwankte.
„Noch zwei.“
Das Feuer der Lunge breitete sich auf seinem Körper aus.
„Noch eins!“
Müdigkeit überkam ihn, das letzte Geschrei betäubte seine Ohren, seine Klinge fiel, sein Kopf schlug auf dem Boden auf.
„Luft …“
Die Dunkelheit umgab ihn, alles wurde schwer.
„Ich muss hier raus …“

Immer mehr der Erde schaufelte er aus dem Loch, das inzwischen schon etwa zwei Meter tief war. Zwölf Minuten waren vergangen, seit Takeshi verschwunden war. Und seit ein paar Augenblicken schossen keine Ranken mehr hervor. Aber dennoch, er hatte nicht aufgehört zu graben.
„Mach schnell, Takeshi!“,
murmelte er erschöpft. Seine Arme schmerzten. Seine Hände waren bereits blau gefärbt von der Kälte des eisigen Bodens. An der Stelle, an der Takeshi verschwunden war, waren nur seine Fußspuren zu sehen gewesen, kein Loch oder ähnliches. Er fragte sich noch immer, wie das gehen konnte. Jedoch hielt er sich nicht damit auf und grub weiter.
Als er etwas entfernt von sich ein merkwürdiges Geräusch hörte, sprang er aus der Grube heraus und wandte den Blick suchend umher. Erschrocken fiele er dann zu Boden, als etwa fünfzehn Meter entfernt eine Hand aus der Erde heraus schoss. Sein Herz raste und keuchend starrte er die verdreckte Hand an. Kurz darauf tauchte eine zweite Hand auf. Unter großer Kraftanstrengung, wie Neko vermutete, zogen sie langsam den Körper hervor. Der 16jährige richtete sich irritiert auf, als er bemerkte, wer sich da aus dem Boden grub. Das blonde Haar war stark verdreckt und die sonst so weiße Haut wirkte schwarz, durchstochen von einem kalten Blau. Die grauen Augen wirkten erschöpft und er keuchte stark, als er sich vollständig aus dem Boden gehoben und auf den Rücken gelegt hatte.
„Eiji?“
Der Musiker blickte hinter sich, warf dann kurz den Blick wandern.
„Wo sind die anderen?“,
fragte er keuchend. Neko erschrak und sprang auf der Stelle zurück ins Loch, um weiterzugraben.
„Verdammt!“
Schon vierzehn Minuten waren vergangen. Doch dann legte sich Eijis eisige Hand auf Nekos Schulter und schob ihn beiseite.
„So kannst du sie nicht herausholen, das Erdreich liegt mehrere Kilometer unter uns!“
Dann schloss er die Augen und sein Körper verschwand im Boden.
„Wie …?“

„Fuck, da hatte ich mich so auf frische Luft gefreut …“
Wankend schlug er sich durch den Erdgang. Er hatte zu seiner rechten Geräusche gehört und folgte diesen. Überall hingen Wurzeln aus der Erddecke und der Boden unter ihm war ebenso gefroren wie in der Höhle, die er zuvor verlassen hatte. Wenn er Takeshi und Tiara gefunden hatte, musste er also abermals nach seinen Reserven greifen und einen Erdgang entstehen lassen – schon jetzt grauste es ihm vor der Anstrengung.
Nach ein paar Augenblicken erblickte er dann Takeshi und Tiara, die beide bewusstlos auf dem Boden lagen.
„Na wunderbar. Jetzt muss ich euch auch noch tragen!“
Er griff erst nach Tiara, die er sich über die Schulter warf, ehe er Takeshi am Kragen packte. Er wandte sich um und ging den beschwerlichen Weg zurück, bis er an der Stelle ankam, an der er im Erdreich aufgetaucht war. Sein Blick nach oben wirkte genervt.
„Bin ich froh, wenn ich dieses scheiß Erdreich hinter mir habe.
Warum muss ich eigentlich immer die Drecksarbeit machen, hm?“
Er schloss die Augen und ein kalter Wind wirbelte auf …
Nach oben Nach unten
19Rei-Sama
Pirat auf der Grandline
Pirat auf der Grandline
19Rei-Sama


Anzahl der Beiträge : 81
Anmeldedatum : 28.02.12
Alter : 29
Ort : Mein Zimmer

Die Suche nach Freiheit Empty
BeitragThema: Re: Die Suche nach Freiheit   Die Suche nach Freiheit EmptyMi 11 Apr 2012, 08:32

Kapitel 5


Stille lag über ihnen und nur das leise Prasseln des Lagerfeuers störte die Ruhe. Die Gruppe war in tiefes Schweigen gehüllt, in welchem jeder mit sich selbst beschäftigt war. Nur Neko beobachtete all die anderen. Takeshi hockte an einem Baum und atmete noch immer schwer – er und Tiara waren erst vor wenigen Stunden wieder zu sich gekommen. Die junge Elfe schien in Gedanken versunken und starrte dabei auf den Boden. Eiji hingegen saß erneut weit von ihnen entfernt. Neko war aufgefallen, dass er sich irgendwie verletzt hatte, weshalb er ihm Hilfe angeboten hatte, der blonde Musiker nahm diese jedoch nicht an. Er starrte gen Himmel, ununterbrochen. Neko fragte sich, was in ihm vorging …
„Neko …“
Der Junge blickte auf, als Takeshi ihn mit brechender Stimme ansprach.
„Hat er uns aus dem Erdreich geholt?“
Neko nickte. Als sie aufgewacht waren hatte er es ihnen nicht erzählt – sie mussten versorgt werden. Jetzt aber war es in Ordnung. Doch dass Eiji sie gerettet hatte, schien Takeshi nur noch mehr Kopfzerbrechen zu bereiten.
„Du und Tiara, ihr solltet euch wirklich ausruhen.“,
sagte er besorgt, doch die beiden reagierten nicht.
„Lass sie, sie müssen erst mit der Situation zurecht kommen.“
Neko blickte dem Musiker in die dunklen Augen.
„Weshalb?“
„Sie sind dort unten beinahe gestorben – das zerrt an ihnen.“
Neko musterte seine Begleiter.
„Fast gestorben?“
„Ja. Dort unten gibt es kaum Sauerstoff – sie wären beinahe erstickt. Das hinterlässt einen Schock, verstehst du?“
„Und was ist dann mit dir?“
Der Blonde stand auf und tat einige Schritte von ihnen weg.
„Ich bin es gewohnt.“,
sagte er trocken, dann ging er.
„Und wohin willst du?“,
dachte Neko und schüttelte den Kopf. Schon lange war die Nacht über sie hereingebrochen und der kühle Wind zog durch ihre Knochen, ließ sie frieren. Insgeheim hoffte Neko, dass sie bald in eine Stadt kamen und sich richtig ausruhen konnten …

Beinahe geräuschlos lief er über die weite Steppe ohne dabei sonderlich stark auf die Umgebung zu achten. Der leise Wind, der an ihm vorbeizog, wirbelte seine Haare und auch seine Kleidung ein wenig auf, erfrischte ihn. Er dachte nach – darüber, was sie wohl in den nächsten tagen erwarten würde. Eiji war bewusst, dass Tiara und Takeshi am nächsten Tag noch nicht fit sein würden – er würde also den meisten Teil des Weges hinter ihnen verbringen, um sie im Auge zu behalten. Ein Seufzen entfloh seinen Lippen. Er reiste nicht gerne zusammen mit anderen Leuten, aber in diesem Reich blieb ihm nichts anderes übrig, wenn er ein wenig Ruhe wollte.
Als er in der Ferne eine kleine Baumgruppe erblickte, trat er zu diesen und setzte sich hin. Kurz darauf machte er eine sanfte Handbewegung, woraufhin die Tasche mit seiner Geige erschien, welche er herausnahm und ansetzte.
„Ein wenig Ruhe wird mir wohl vergönnt sein …“

Neko erwachte jäh, als der Wind sanfte Töne an sein Ohr trug. Er lauschte ihnen und merkte, wie er sich jäh entspannte – die Melodie beruhigte ihn. Ihr einsamer, sanfter Klang schien ihn zu umhüllen und ihm Wärme zu spenden – sie schien ihm zu sagen, dass alles in Ordnung sein würde.
Neko sprang auf und lauschte weiterhin dem Wind, während er ein paar Schritte in die Richtung tat, in die Amanatsu verschwunden war.
„Sag, Eiji – spielst du gerade?“,
flüsterte er und wie zur Bestätigung schien die Melodie lauter zu werden.. Neko lächelte sachte, setzte sich dann an Eijis Platz unter dem Baum. Er lehnte sich richtig an und schloss dann die Augen, um weiterhin dem Lied zu lauschen, welches ihm den Schlaf erleichterte …

Er hastete durch die Stadt, verschwand von einer Gasse zur anderen und tarnte sich geschickt vor den Blicken der Bewohner. Hier und dort blieb er stehen und verschnaufte kurz, holte Luft – dann aber rannte er weiter, bis er endlich die Tore der Königsstadt erreichte und sie schließlich hinter sich ließ. Er hatte ihn verloren, weil er zu erschöpft war – und in der Stadt hatte er erfahren, dass dieser Bengel nicht allein unterwegs war. Er schüttelte bei diesem Gedanken den Kopf – so kannte er ihn nicht. Aber dennoch, er verstand es. Und wenn es nötig war, würde er ihn auch vor seinen Begleitern herausfordern. Warum? Weil er endlich eine Antwort wollte – er verdiente eine Antwort, lange genug hatte er mit ihm die Tage geteilt, lange genug hatte er ihn ertragen. Und dann verschwand er einfach, aber das würde er nicht zulassen.
Ein Schmunzeln schlich sich auf seine Lippen. Bisher war der Bengel gut voran gekommen – seit drei Jahren folgte er ihm ununterbrochen, aber bisher war er ihm nie näher gewesen als vielleicht drei Meilen. Nun aber schien ihm das Glück gesonnen zu sein, denn der Bengel hatte erst vor bald drei Tagen die Königsstadt verlassen.
„Dieses Mal entwischst du mir nicht, Kleiner – spätestens in vier Tagen habe ich dich eingeholt. Du magst schnell sein, sehr schnell sogar, aber in einer Gruppe wirst du dich dem Tempo anpassen müssen!“
Nach oben Nach unten
19Rei-Sama
Pirat auf der Grandline
Pirat auf der Grandline
19Rei-Sama


Anzahl der Beiträge : 81
Anmeldedatum : 28.02.12
Alter : 29
Ort : Mein Zimmer

Die Suche nach Freiheit Empty
BeitragThema: Re: Die Suche nach Freiheit   Die Suche nach Freiheit EmptyDo 03 Mai 2012, 07:41

Kapitel 6

Die leisen Gesänge der Vögel weckten ihn mit den ersten Sonnenstrahlen und verhießen ihm, kurz den Blick wandern zu lassen. Seine Violine lag neben ihm in der für sie vorgesehenen Tasche, seine Pistole war aus ihrer Vorrichtung gefallen. Eiji richtete sich kerzengerade auf und entfernte mit schnellen Bewegungen Schnee und Erde aus seinen Haaren. Er hatte kaum mitbekommen, dass er hier eingeschlafen war. Wie lange er wohl hier geruht hatte?
Er richtete sich auf und streckte sich, ließ seinen Nacken erst links, dann rechts knacken und griff schließlich nach der Pistole und der Violine. Ein tiefes Gähnen entfloh seinem Mund, ehe er sich auf den Weg zurück zu den anderen machte.
Unterwegs beobachtete er die Umgebung. Der Schnee lag hoch und ließ die Gegend trostlos erscheinen – ein vertrauerte Anblick, wie ihm auffiel. Und dennoch konnte er sich der Schönheit der Schneeflocken nicht erwehren – wie lange war es wohl her, seit es in seiner Heimat geschneit hatte? Ein müdes Lächeln überzog für kurze Sekunden sein Gesicht.
Wind säuselte durch die Äste der wenigen umstehenden Bäume und ließ diese knacken. Amanatsu hatte selten erlebt, dass eine Ebene so … tot wirkte. Ein Schauer überlief ihn, tief atmete er durch. Während er weiterlief verursachte er im Schnee kaum Geräusche. Er merkte, dass seine Schuhe durchnässt waren, ebenso wie seine Hosenbeine und sein Mantel. Der Wind ließ ihn ein wenig zittern – auch das geschah selten.
Sein Blick richtete sich kurz nach Osten, der aufgehenden Sonne entgegen – die wenigen Sonnenstrahlen erhellten noch nicht viel der Ebene, dennoch spielten sie wie immer mit den verschiedenen Farben und wandelten den Himmel in ein Kunstwerk. Wieder ein müdes Lächeln – seit dem Tag, an dem er sich überall als Troubadour auswies, dachte er von der Welt, als wäre sie ein Ding, dass mit einem Pinsel verändert werden konnte. Irrsinnig, das wusste er – denn manche Dinge würden sich nie ändern.
Ein Zucken durchfuhr ihn, als er in der Ferne etwas bemerkte – eine starke Aura schien den gleichen Weg zu nehmen wie sie. Wurden sie etwa bereits von irgendwelchen Attentätern verfolgt, die für die Finsternis arbeiteten? Oder war es jemand anderes? Sein Blick wurde finster, er ließ den Blick wandern, befestigte dann sein Gepäck. Ein tiefer Atemzug war alles an Vorbereitung, ehe er losrannte. Er musste die anderen schnell genug erreichen, sie mussten eiligst weitergehen.

Sylphia richtete sich langsam auf und streckte sich, ehe sie Neko dabei beobachtete, wie er in die Ferne starrte. Sie schmunzelte leicht – wonach er wohl Ausschau hielt? Kurzerhand richtete sie sich auf und klopfte den Schmutz von ihren Sachen, ehe sie Takeshi weckte und etwas zu Essen machte. Ihr fiel auf, dass Eiji nicht bei ihnen war – Neko würde wohl nach ihm Ausschau halten.
Sie kramte in ihrer Tasche und zog anschließend einen kleinen Beutel mit Reis heraus, zudem eine Pfanne und den Wasserschlauch aus einer anderen Tasche. Dann ließ sie sich von Takeshi Feuerholz reichen – ihr war bereits aufgefallen, dass Takeshi viele nützliche Dinge mit sich trug, denn neben einer Tasche für Feuerholz hatte er auch eine dabei, die mit Feuersteinen, kleinen Strohbündeln zum anfeuern und ein paar Zündschnüren gefüllt war. Diese war natürlich kleiner als seine restlichen Taschen, jedoch dank der Steine schwer genug. Sie wusste, dass er eine dritte Tasche mit Wechselkleidung und zwei Büchern mit sich trug, zudem einen Rucksack, in dem Nahrungsmittel und zwei kleine Töpfe mit Besteck waren.
Sie selbst hatte ebenso eine Tasche für Kochutensilien dabei, in der mehr waren, als bei Takeshi. In einer kleineren Tasche bewahrte sie Reis, Kräuter und Trockenfleisch auf und in der nächsten ihre Wechselkleidung, Waschzeug und Geld. Zudem musste sie auch noch den Köcher mit ihren Kurzpfeilen und dem Kurzbogen tragen.
Ihr war bereits am Tag des Aufbruchs aufgefallen, dass Neko und Eiji nicht fiele Sachen dabei hatten. Der 16jährige hatte lediglich Wechselkleidung und ein paar Wenige Kräuter dabei, hinzukam der Wasserschlauch. Und Eiji hatte nur eine kleine Tasche bei, in der sich Kräuter und wahrscheinlich auch Munition für die Pistole befanden, zudem trug er seine Tasche mit der Violine darin mit sich. Sie vermutete, dass er nicht einmal Wechselkleidung dabei hatte, jedoch glaubte sie, dass er diese nicht zwingend brauchte. Sie hatte gesehen, wie er sein Schwert erscheinen und wieder verschwinden ließ – wahrscheinlich tat er das auch mit seiner Kleidung.
Zwanzig Minuten später kochte bereits der Reis in geringer Menge Wasser, weshalb sie ein paar Kräuter hinzu tat. „Neko, Takeshi – könnt ihr mir ein paar Schüsseln aus meiner Tasche reichen? Ich bin hier gleich fertig.“, sagte sie und tat weitere Kräuter hinzu. Es dauerte nicht lange, ehe Takeshi und Neko bei ihr saßen und auf das Essen warteten. Sie schmunzelte – jetzt hatte sie wohl ihre Aufgabe innerhalb der kleinen Reisegruppe gefunden.
Weitere zwanzig Minuten später aßen sie bereits die Reissuppe, die dank der vielen Kräuter sogar ziemlich gut schmeckte. Sylphia und die beiden Jungs redeten freudig miteinander und alberten sogar ein wenig herum – Tiara brauchte das im Moment sehr, die Erlebnisse des letzten Tages ließen sie noch immer schaudern. Es tat gut, mit den anderen zu lachen, Neko tat sein bestes, sie und Takeshi aufzumuntern.
Nachdem sie das Essen beendet und Tiara zusammen mit Obikashi die Schüsseln, das Besteck und die Pfanne gespült und verstaut hatten – Neko hatte wieder Stellung bezogen und weiterhin Ausschau gehalten –, machten sie sich daran, sich für den Aufbruch bereit zu machen. Tiara wollte Neko gerade fragen, ob er wüsste, wo Amanatsu sei, jedoch erschien dieser gerade im Lager. Er schnaufte ein wenig, er musste gerannt sein.
„Können wir aufbrechen?“, fragte er kurz und reagierte auf das Nicken der anderen, indem er sich seine kleine Tasche über die Schulter warf und in eine Richtung zeigte, in die sie gehen sollten.
„Warum hast du es denn so eilig?“, fragte Tiara verwirrt.
„Jemand folgt uns. Wir sollten diese Ebene möglichst heute noch hinter uns lassen, sonst wird uns derjenige bald eingeholt haben.“, antwortete er grummelnd und ließ sich hinter ihnen zurückfallen.
„Verfolgt? Woher weißt du das?“, wollte nun Obikashi wissen – er musterte den Musiker forsch.
„Ich weiß es einfach, und jetzt Beeilung!“

Sie liefen inzwischen bereits acht Stunden ohne Pause – Eiji hatte darauf bestanden, während des Laufens zu Essen, damit sie keine Zeit vertrödelten. In dieser Zeit hatte sich die Umgebung kaum verändert, die Ebene schien kein Ende zu finden. Unterwegs trafen sie jedoch nur selten auf Monster, weshalb auch die restliche Tagesreise wohl nicht sehr beschwerlich sein würde. Obikashi aber störte es, dass Amanatsu ihnen in den wenigen Kämpfen nicht half – er warf immer wieder einen suchenden Blick über die Schulter und warnte sie ab und zu vor einem kommenden Monster, weiter nichts.
Ihr Tempo hatte sich innerhalb der letzten zwei Stunden erheblich verringert, was Eiji ebenfalls nicht zu gefallen schien, wie das Verlangen nach einer Pause. Takeshi fragte sich, wie lange sie es aushalten würden, weiterhin ohne Unterbrechung zu laufen – er selbst war am Ende seiner Kräfte. Die Nachmittagssonne sank langsam dem Horizont entgegen – es wurde nun mit jedem Tag früher dunkel, es würde vielleicht noch ein bis zwei Stunden dauern, ehe der Himmel über ihnen vollkommen schwarz war.
Sie liefen weiter, bis die Nacht über ihnen hereingebrochen war. Eiji hatte sie zu einem Hügel geführt und beschlossen, dass sie auf dem Hang der anderen Seite die Nacht verbringen würden.
„Und weshalb?“, fragte Neko gähnend.
„Weil ich von der Hügelspitze mehr sehen kann – und ihr vor den Augen des Verfolgers verborgen bleibt.“
Sie hatten es so getan, wie er es wollte. Und wie Obikashi es erwartet hatte, hatte sich Eiji gleich auf die Hügelspitze zurückgezogen. Erschöpft trat er zu ihm und setzte sich.
„Wie soll es morgen weitergehen? Ich bezweifle, dass wir wie heute den ganzen Tag laufen können.“, meinte er. Eiji nickte nachdenklich.
„Ich bezweifle es ebenfalls.“
„Und was gedenkst du zu tun?“
„Laufen – bis ihr nicht mehr könnt. Wir brauchen Vorsprung – einen so großen wie möglich. Ich weiß nicht, wie schnell der Verfolger ist, aber er muss stark sein, sonst hätte ich ihn nicht bemerkt.“
„Woher weißt du, dass er uns keine Nachricht bringen soll?“
„Um eine Nachricht zu übermitteln schickt man niemanden, der stark genug ist, damit man seine Auro auch Meilen entfernt wahrnehmen kann. Boten sind meist schnell und gut darin, sich zu tarnen, aber gewiss keine Magie - oder Kriegsmeister.“
„So stark ist er?“
„In etwa.“
Obikashi stutzte – woher konnte Eiji das Wissen? Er hatte nie von einem Schwertkämpfer gehört, der, wie Magier, Auren spüren und orten konnte. Was ihn besonders verwirrte, war die Tatsache, dass er selbst diese Aura nicht wahrnahm.
„Sag Eiji, wo hast du gelernt, Auren wahrzunehmen?“
Eiji schüttelte seufzend den Kopf.
„Dich stört es, dass du selbst nichts wahrnimmst, hm? Ich war ein paar Jahre in Lehre bei einem Hexenmeister, bin also ebenfalls magisch begabt. Erleichtert dies dein Herz?“, erwiderte der Musiker trocken. Obikashi schluckte daraufhin, ehe er Eiji verdutzt ansah.
„Warum kämpfst du dann mit einem Schwert?“, fragte er.
„Magie zerrt mich schneller aus.“, antwortete Amanatsu knapp.
„Wirklich?“
„Dich muss es auch Kraft kosten – nur bist du an den Umgang mit Magie gewohnt. Ich habe schon immer mit Blankwaffen gekämpft, daher liegt mir das mehr.“
„Und … kämpfst du ausschließlich mit Blankwaffen und deiner Pistole?“, hakte Takeshi nach.
„Warum willst du das alles wissen?“, entgegnete Eiji grimmig. Takeshi zuckte mit den Schultern.
„Interessiert mich halt.“
Eiji seufzte abermals.
„Ich gehöre der Klasse der Kampfmagier an, benutze also sowohl Schwert als auch Magie. Meine Pistole ist nur für den Notfall gedacht. Jetzt, Takeshi, geh endlich schlafen. Ich will möglichst früh wieder aufbrechen.“

Die nächsten zwei Tage vergingen ähnlich. Eiji ließ sich nur weiter zurückfallen und genehmigte ihnen zudem ein paar Pausen, jedoch half er ihnen noch immer nicht, wenn sie von Monstern angefallen wurden. Inzwischen trafen sie öfter auf Gegner und da Takeshi und Sylphia sich noch nicht richtig erholt hatten, dauerten Kämpfe nun länger an.
Am Abend des zweiten Tages, die anderen waren sichtlich erschöpft, ließ sich Eiji erneut entfernt von ihnen nieder. Es vergingen nur knappe 40 Minuten, ehe Takeshi erneut zu ihm trat.
„Schön und gut, dass du uns den Rücken decken willst – aber du solltest uns auch in den Kämpfen helfen!“, knurrte er gereizt. Eiji ignorierte es.
„He, ich rede mit dir!“, meinte Takeshi daraufhin und zog Eiji auf die Beine, um ihm in die Augen zu sehen. Der Blonde Musiker war größer als er, das fiel ihm in diesem Moment auf.
„Warum hilfst du uns nicht?“, fragte er.
„Ich habe kein Training nötig – und muss mich nicht mit schwachen Monstern abgeben.“
„Schön, dass du dich für so stark hältst – du solltest uns aber unterstützen! Immerhin sind wir scheinbar nicht so geübt wie der Herr hier!“, fauchte Takeshi. Eiji zog eine Augenbraue hoch.
„Ich habe kein Interesse daran, euch zu helfen. Wenn ihr nicht mit diesen Viechern klar kommt, ist es umso notwendiger, dass ihr allein gegen sie antretet!“
KLATSCH
Eijis Wange lief ein kleines Blutrinnsal herunter, die Haut über seinem Wangenknochen war aufgeplatzt. Takeshi schnaufte wütend und ballte seine Hände zu Fäusten. Wie konnte man nur so stur sein? Die Wut in ihm stieg weiter an, während Eiji das Blut von seiner Wange wischte. Dann erst blickten seine nachtschwarzen Augen in die von Takeshi und trafen ihn mit gefrierender Wirkung. Obikashi bemühte sich, die Kälte abzuschütteln und griff schließlich nach Eijis Kragen.
„Ab morgen hilfst du mit!“, knurrte er.
„Lass mich los.“, erwiderte Eiji.
„Wie bitte?“
„Du sollst mich loslassen!“
„Und wenn ich es nicht tue?“, provozierte Takeshi.
„Takeshi, ein letztes Mal – lass mich los.“, knurrte nun Eiji seinerseits, doch Obikashi dachte nicht einmal daran, seinen Griff zu lockern. Eiji bemerkte dies und umfasste Takeshis Handgelenk, drückte seinerseits immer fester zu, bis Takeshi vor Schmerz die Zähne zusammen biss.
„Takeshi, Eiji – hört auf damit!“, kam Tiara zu ihnen und versuchte, sie auseinanderzuzerren. Takeshi und Eiji blickten sich unabdingbar in die Augen – Obikashi bemerkte, wie Eijis Augen immer dunkler wurden. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn plötzlich, als Eijis Hand von einer schwarzen Aura umgeben wurde. Wie Feuer brannte sie sich in Takeshis Inneres und durchzuckte ihn wie ein Blitz. Abrupt ließ er los und sank zu Boden. Er besah sich seines Handgelenkes, welches Eiji seinerseits losgelassen hatte. Brandblasen überzogen es, ebenso kleine Schnittwunden. An zwei kleinen Stellen schälte sich sogar seine Haut ab. Seinen entsetzten blick richtete er auf Eiji, welcher ihn finster und kalt anblickte, ehe er sich umdrehte und in der Nacht verschwand.
Nach oben Nach unten
19Rei-Sama
Pirat auf der Grandline
Pirat auf der Grandline
19Rei-Sama


Anzahl der Beiträge : 81
Anmeldedatum : 28.02.12
Alter : 29
Ort : Mein Zimmer

Die Suche nach Freiheit Empty
BeitragThema: Re: Die Suche nach Freiheit   Die Suche nach Freiheit EmptySo 06 Mai 2012, 09:52

Kapitel 7

Als Tiara und Takeshi erwachten, wunderten sie sich über den süßen Geruch, der in der Luft lag. Zudem hörten sie ein leises Prasseln und drehten sich zu ihrer Feuerstelle, wo gerade Neko etwas in Tiaras Schüsseln füllte. Die beiden sahen sich kurz verwundert an, ehe sich Neko zu ihnen drehte und sie mit breitem Grinsen begrüßte.
„Guten Morgen!“
Er eilte zu ihnen und drückte ihnen je eine Schüssel in die Hand – er hatte Omelette gemacht.
„Ich hoffe es schmeckt euch – deines ist sogar in Herzform, Tiara!“, sagte er freudig und griff selbst nach einer Schüssel. Erneut sahen sich Obikashi und Sylphia an, ehe sie zaghaft zu essen begannen.
„Oh, neko – das schmeckt wirklich gut! Ich hatte nicht gedacht, dass du kochen kannst!“, lobte Tiara. Neko kratzte sich am Kopf.
„Ich auch nicht.“, erwiderte er nachdenklich.
„Sag mal, Neko, wir hatten doch gar keine Eier bei und wie es scheint ist auch Honig darin – wo hast du das her?“, wollte Takeshi wissen.
„Nun ja, gestern Abend, als ihr eingeschlafen wart, habe ich ein komisches Summen gehört und bin dem nach gelaufen, da es sich entfernte. Irgendwann war ich in irgendeinem Wald, wo solche gelben Pflanzen irgendetwas auf mich gespuckt haben. Ich muss wohl dadurch eingenickt sein, denn als ich wieder zu mir kam, war ich in einer Wabe. Aus der bin ich herausgeklettert und habe dann gegen irgendwelche Riesenbienen gekämpft – ich sage euch, die flogen alle auf mich!“
„Du hast allein gegen mehrere Monster gekämpft?“, fragte Tiara überrascht. Neko nickte.
„Jedenfalls, irgendwann dachte ich, es wäre aus mit mir, aber dann durchfuhr mich irgendetwas und mein Stab ging in Flammen auf. Mit dem habe ich diese Viecher dann erledigt und nachdem der Stab aufgehört hatte zu brennen, habe ich in einem Kelch, der dort merkwürdigerweise herum lag, Honig gesammelt. Auf dem Rückweg hierher habe ich noch ein Rakkaggus-Nest gefunden und drei Eier eingesteckt. Und dann habe ich uns Frühstück gemacht!“
„Aber Neko, dir hätte etwas passieren können!“, sagte Tiara besorgt.
„Erstaunlich ist aber, dass du mit einem Mal so viel Kraft freisetzen konntest.“, meinte Takeshi nachdenklich und blickte zu Boden, wobei sein Blick auf sein verletztes Handgelenk fiel. Tiara hatte ihm am Abend noch einen Verband darum gewickelt, jedoch war dieser Grün gewesen, da er mit Kräutern eingerieben war. Den, den er jetzt trug, war weiß. Er wollte gerade Tiara danach fragen, als Neko schwankte. Er ließ seine Schüssel fallen, welche auf dem Boden zerschellte.
„Neko? Was ist denn los?“, sprang Tiara auf. Ein greller Schrei entfuhr ihr, als Neko bewusstlos umkippte. Takeshi faste sofort an seine Stirn.
„Er hat hohes Fieber! Vielleicht hat er gestern mehr abbekommen, als er dachte!“, sagte er und sah, wie sich Tiara neben ihn hockte und nun ihrerseits an Nekos Stirn faste, während sie mit der freien Hand nach seinem Puls fühlte.
„Er muss vergiftet worden sein! Aber … ich weiß nicht, was es für ein Gift ist. Ich kann ihm nichts zubereiten, das falsche Gegenmittel könnte ihn töten!“, sagte sie erschüttert und zog ihre Hand zurück.
„Und was sollen wir jetzt machen?“
„Ich … ich weiß es nicht.“
Besorgte Blicke wurden ausgetauscht, ehe hinter ihnen etwas knackte und sie sich umdrehten. Eiji kehrte zu ihnen zurück und blickte entsetzt zu Neko.
„Soll das etwa heißen, dass ich völlig umsonst nach ihm gesucht habe?“, fragte er hitzig, bemerkte dann ihre besorgten Gesichter und trat zu ihnen. Er betrachtete kurz Neko, ehe er ihn auf den Rücken dreht und einen Ärmel seines T-Shirts zurückschob. Eine kleine Stichwunde wurde sichtbar, die sich bereits grün verfärbt hatte.
„Hat er gesagt, wo er war?“, fragte Eiji nun nüchtern.
„E-er hat etwas von einem Wald und irgendwelchen Bienen erzählt …“, antwortete Tiara leise. Der Schock und die Angst um Neko standen ihr ins Gesicht geschrieben. Eiji nickte nur leicht.
„Die Wälder hier beherbergen Honig herstellende Dornenwespen. Er wird wohl einen Stachel abbekommen und sich dadurch vergiftet haben. Der Wunde zufolge ist das bereits mehrere Stunden her, das Gift hat sich also schon stark ausgebreitet und nun eine Vene erwischt, die zum Herzen führt.“, erklärte er und stand auf, griff nach seiner Tasche und durchsuchte seine Kräuter. Er brummte enttäuscht, ehe er sich aufrichtete.
„Komm, Takeshi. Hier in der nähe ist ein Fluss, dessen Ufer noch nicht mit Schnee bedeckt sind. Wenn wir uns beeilen, können wir dort vielleicht ein Gegenmittel finden.“, knurrte er und ging los, als Takeshi nickte.
„Tiara – pass auf, dass Nekos Temperatur nicht schlagartig absinkt.“
Zehn Minuten später eilten Eiji und Obikashi über die Schneebedeckte Ebene.
„Warum sollten wir ausgerechnet am Fluss ein Gegenmittel finden?“, fragte Takeshi.
„Flussufer bieten nährstoffreichen Boden für Kräuter – und wenn ich mich nicht irre, wächst in Ènthalon ein Ableger des Königlipids. Den erkennst du an der kronenförmigen violetten Blüte. Königlipid hat die Eigenschaft, jegliche Gift neutralisieren zu können, wenn du die richtige Dosis nutzt. Und wenn die Ableger hier in der Nähe zu finden sind, werden sie das Gift der Dornenwespen vollständig auslöschen können.“, antwortete Eiji und zog das Tempo an. Wenige Minuten später erreichten sie schließlich den besagten Fluss, an dessen ufern noch zahlreiche Pflanzen und Kräuter zu finden waren. Takeshi verstand nicht, warum sie nicht erfroren waren.
„Such du hier, ich werde Flussaufwärts laufen und dort nachsehen.“, sagte Eiji und lief weiter.
Takeshi suchte jeden Quadratmeter gründlich ab, jedoch konnte er nichts finden. Er versuchte zu erkennen, ob am gegenüberliegenden Ufer die von Eiji beschriebene Pflanze wuchs, aber auch dort erkannte er nichts. Um nicht tatenlos herumzustehen, beschloss er, Eiji flussaufwärts zu folgen. Jedoch fand er ihn nicht.
„Eiji?“, rief er und wartete, jedoch bekam er keine Antwort. Er sah sich um. Wo war er bloß? Sein Blick schweifte umher – und bemerkte eine kleine Grotte am anderen Ufer.
„Ob Eiji dort drin ist?“, fragte er sich laut, ehe er vorsichtig durch das eisige, aber dafür stille Wasser des nicht sonderlich tiefen Flusses watete und schließlich die Grotte betrat. Ein schmaler, tiefer Gang führte ihn weiter ins Innere, bis er einen sumpfigen Geruch bemerkte. Als er durch eine einem Torbogen ähnliche Öffnung trat, stand er mitten in einem sumpfigen Wald.
„Wie ist so etwas überhaupt möglich?“
Der sumpfige Geruch kratzte in seinem Hals. Er folgte einem fest getreten schmalen Pfad, der weiter in den Wald führte. Zu beiden Seiten sah er Pflanzen, die er nie zuvor erblickt hatte, die aber auch eher giftig wirkten, als schmerzlindernd. Er richtete seinen Blick nach vorn und sah in der Ferne, wie sich eine Gestalt aufrichtete und blonde Haare zurückwarf.
„Eiji?“, fragte er laut – und tatsächlich drehte sich Eiji zu ihm. Takeshi lief zu ihm.
„Ich dachte du suchst die Ufer ab.“, sagte Eiji.
„Ja, aber da war nichts. Was machst du hier?“, erwiderte Takeshi schnalzend. Eiji kratzte sich am Kopf und suchte mit seinen Blicken die Wurzeln großer Bäume ab.
„Ich hab die Grotte hier gesehen und diesen Sumpf gefunden. Die Ableger des Königlipids wachsen in Flussnähe, Königslipid selbst kann man aber nur in Sümpfen und Mooren finden. Ich dachte, dass ich hier vielleicht eines finde.“, erklärte er nachdenklich. Takeshi schaute ihn verwundert an.
„Woher weißt du das alles?“, fragte er. Eiji zuckte mit den Schultern.
„In meiner Heimat überlebt man ohne Kräuterkenntnisse nicht.“, antwortete er knapp.
„Und warum das?“
Eiji seufzte, ehe er Takeshi kurz in die Augen sah und sich dann abwandte.
„He, nun sag schon!“, sagte Obikashi.
„Du würdest mich verurteilen. Es beliebt mir mehr, in Ènthalon noch ein wenig mehr Zeit verbringen zu können.“, erwiderte Eiji und tat ein paar Schritte nach vorn.
„Wie … meinst du das?“
Takeshi war stehen geblieben und sah Eiji verdutzt an. Dieser drehte sich zu ihm, ehe er einen Stein wegtrat.
„Fuck, ey. Musst du so beschissen neugierig sein? Was wirst du tun, wenn es gegen diene eigenen Vorstellungen verstößt? Wenn du wirklich zu den Leuten zählst, die Zenzéeis Vorstellungen blind folgen?“, entgegnete er schließlich, was Takeshi überraschte und Misstrauen in ihm weckte. Eijis Augen blitzten unheimlich.
„Hast mich mal genauer angesehen? Ihr Ènthalier habt alle völlig normale Haut und meist helle Augen, eure Haarfarben liegen zwischen schwarz und einem dunklen rot. Ihr folgt Werten, die ihr die „Gebote von Äriados“ nennt, weil ihr glaubt, das auserwählte Volk zu sein. Ihr empfangt jeden Fremden mit offenen Armen – sofern er nicht ist wie ich. Siehst du die Unterschiede, Takeshi? Meine Haut ist bleich, beinahe kalkweiß, Meine Haare in hellem blond, selbst meine Lippen sind zu hell für eure Gegend. Mein Volk hasst Fremde und weigert sich, an Götter oder Auserwählte zu glauben, weil sie nur die Finsternis sehen. Sag, Takeshi – warum solltest du mich nicht verurteilen, wenn du weißt, wer ich bin?“
Takeshi schluckte. Erst jetzt fielen ihm die starken Unterschiede auf, die Eiji von Anfang an klar waren. Sein Gehirn arbeitete – was wollte Amantsu ihm damit sagen? Warum sollten Ènthalier ihn verurteilen? Sie hatten nichts gegen Fremde, gegen keine … da fiel es ihm ein. Ihm war nun klar, weshalb Eiji ihn das gefragt hatte, weshalb er nichts von sich erzählen wollte. Und Takeshi wich einen Schritt zurück. Ein kaltes Lächeln zog sich kurz über Eijis Gesicht, ehe er sich umdrehte.
„Ich habe es dir doch eben gesagt - Ènthalier können Leute wie mich eben nicht leiden. Dabei hättet ihr die Schuld an den Kriegen bei euch selbst zu suchen.“, sagte er und tat weitere Schritte in den sumpfigen Wald hinein. Takeshi überkam ein Schauer.
„Was macht ein Tikarianer hier in Ènthalon?“, fragte er schließlich und ließ Eiji dadurch stocken.
„Ich suche etwas.“, drehte sich Eiji um. „Ich bin nicht in der Absicht hier, Ènthalon etwas anzutun – wenn ich ehrlich sein soll, wäre dieses Land mir viel zu Schade, um es dem Erdboden gleich zu machen. Ich bin hier, weil ich nach einer Möglichkeit suche, jemanden zu retten. Und wenn ich diese Möglichkeit in Ènthalon nicht finde, werde ich in Souran weitersuchen. Ihr habt mir nichts getan, Takeshi – und ich töte niemanden, der es nicht verdient hat.“
Takeshi schluckte schwer, erneut überlief ihn ein kalter Schauer.
„Du hast dich dem König gezeigt.“, sagte er.
„Ja, weil ich in diese Gruppe wollte.“, erwiderte Eiji.
„Weshalb?“, fragte Takeshi misstrauisch.
„Weil ich somit unter dem Schutz der Regierung stehe – und ohne Probleme durch das Land reisen kann. Zumindest so lange, bis jemand Zenzéei über meine Herkunft in Kenntnis setzt.“
Eiji musterte ihn ruhig – wahrscheinlich wägte er ab, wie gefährlich ihm Takeshi nun sein würde. Dieser aber seufzte erschüttert und rieb sich die Augen, ehe er mit gelassenem Lächeln wieder aufblickte.
„Gut. Jetzt lass uns nach dem Lipid suchen, von dem du gesprochen hast.“
„Was? Du hast nichts dazu zu sagen?“, erwiderte Eiji verwirrt und Obikashi schüttelte den Kopf.
„Mein Großvater hatte viele Freunde in Tika. Ich habe prinzipiell nichts gegen Leute deines Landes, ich bin euch gegenüber nur vorsichtig.“
Takeshi ging an Eiji vorbei und zeigte auf sein bandagiertes Handgelenk.
„Außerdem denke ich, dass du eigentlich ganz in Ordnung bist, wenngleich ein wenig gereizt. Weißt du auch, warum? Weil ich glaube, dass dieser neue Verband von dir ist. Außerdem warst du der erste von uns, der einen Vorschlag machte, Neko das Leben zu retten.“
Eiji blickte erst verwundert, dann erleichtert drein, ehe er sich räusperte und sich die Haare aus dem Gesicht strich.
„Dann sollten wir uns mit der Suche beeilen – wir wollen doch nicht zu spät sein.“, sagte er mit leichtem Lächeln.

Fünfzehn Minuten vergingen, in denen Takeshi und Eiji den Sumpfwald nach dem schwarzblütigen Lipid absuchten, jedoch fanden sie nichts. Erschöpft warfen sie die Blicke umher, bis ein lautes Knacken sie aufschrecken ließ. Sie drehten sich um – und blickten in die gelben Augen von Echsenmenschen.
„Was? Die leben doch gar nicht in Sümpfen!“, brachte Takeshi erschrocken hervor.
„Mist, das sind ziemlich viele.“, knurrte Eiji. Er sah sich um. Dann zog er an Takeshis Ärmel und deutete auf die herausragende Wurzel eines Baumriesen, wo ein Kraut mit schwarzer, Kronförmiger Blüte zu sehen war.
„Das Lipid?“, keuchte Takeshi und Eiji nickte. Sie wollten gerade dorthin laufen, als vor ihnen ebenfalls Echsen auftauchten.
„Schaffst du das?“, fragte Eiji.
„Wie bitte?“, erwiderte Takeshi entsetzt.
„Ich kann über sie hinweg springen und das Lipid holen – dann müsstest du dich aber allein um sie kümmern. Und diese Echsen sehen nicht gerade zimperlich aus.“, erklärte der Musiker. Obikashi besah sich der riesigen Menge an Feinden, die allesamt mit ihren Zungen schnalzten.
„Öhm, wenn du dir nicht so viel Zeit lässt?“, erwiderte er leise. Eiji nickte.
„Kannst du Blitze schleudern? Das dürfte den Kampf für dich erleichtern.“, sagte Eiji noch, ehe er ein paar schnelle Schritte tat und hoch in die Luft sprang, ehe er hinter den Echsen landete.
„Oh Mann …“, murrte Takeshi leise und wappnete sich mit seinem Stab.

Eijis schnellen Schritte führten ihn rasch in die Nähe des Lipids. Er wollte gerade danach greifen, als eine ätzende Flüssigkeit auf seinen Arm spritzte und dort seinen Mantel und seine Haut zerfraß.
„Argh, verdammt!“, knurrte er und blickte sich um. Schleimhaufen in verschiedenen Farben krochen auf ihn zu und eines dieser Viecher hatte ihn gerade angegriffen.
„Bioschleime, na super …“, murrte er und hob seinen unverletzten Arm. Eine lodernde Feuerkugel bildete sich, die sich kurz darauf vervielfältigte, bis alle dieser kleinen Flammen auf die Schleimhaufen zuschossen, von denen jedoch nur wenige vernichtet wurden. Er schluckte – der Schmerz in seinem Arm war stark und das ätzende Sekret verbreitete einen Übelkeit erregenden Geruch. Seine Gedanken verloren sich im nichts – was war nur plötzlich los? Er schwankte.
„Scheiß Zeug, fauchte er und griff mit schnellen Bewegungen nach dem Lipid, riss es aus dem Boden und rannte los – weg, von den Schleimen. Während er lief, erschien sein Schwert, mit welchem er auf die nahenden Echsenmenschen eindrosch, während immer wieder Blitze in diese einschlugen.
„Links, dann rechts – Kopf runter …“, dachte Eji, um sich seiner Anwesenheit bewusst zu werden. Irgendetwas in diesem Sekret saugte ihm Lebenskraft aus, das war ihm nun klar.
„Takeshi – ignorier die Echsen und erledige diese Schleimviecher hinter mir!“, rief er schließlich und zersäbelte drei weitere Echsen, damit Takeshi freie Bahn hatte. Dieser nickte und begann damit, verschiedene Zauber auf die Schleime zu werfen – und fand schnell heraus, gegen welchen Schleim er welchen Zauber nutzen musste. Während Eiji weitere Echsen besiegte, schwankte er erneut. Er ließ den blick wandern – es kamen immer mehr Monster.
„Das schaffen wir nicht …“, dachte er und biss sich auf die Unterlippe. Kurzerhand drehte er sich um und griff nach Takeshis Handgelenk, ehe er ihn eiligst hinter sich herzog.
„Was machst du denn?“, fragte dieser erschrocken.
„Es sind zu viele – wir haben keine Zeit für so etwas!“, erwiderte Eiji und zerrte den Magier mit sich. Gemeinsam hasteten sie nun an den Echsen und den Bioschleimen vorbei und griffen wenn, notwendig, nochmals an, um sich den Weg frei zu räumen. Endlich kam der Gang in Sicht, der sie nach draußen führte und welchen sie hinauf eilten. Draußen angekommen wateten sie ebenso schnell auf die andere Seite des Flusses und bemerkten, wie die Echsen, die es geschafft hatten, ihnen zu folgen, vor dem Wasser zurück wichen.
Takeshi ließ sich erschöpft zu Boden sinken, während Eiji ihm das Lipid in die Hände drückte und seinen Mantel auszog. Obikashi bemerkte nun die Wunde auf Eijis Schulter. Der Musiker wischte das Sekret auf ihr mit seinem Mantel ab, ehe er sich an das Ufer kniete und die Wunde mit kalten Wasser ausspülte. Ein schneller Griff in die Manteltaschen zeigte Takeshi, dass er Heilmittel mit sich trug. Er öffnete eine kleine Kristallflasche, in der sich eine rote Flüssigkeit befand, welche er sofort austrank. Die Wunde auf seiner Schulter heilte – sehr schnell sogar.
„Was war das?“, fragte Takeshi und deutete auf die Flasche.
„Ein Wundheiltrank aus Tika. Einer von meinen verbliebenen Zwei Fläschchen.“
Der Musiker richtete sich auf und holte ein zweites Fläschchen aus den Manteltaschen, welche er sich an einem Haken befestigte, der an der Vorrichtung für seine Pistole zu erkennen war.
„Komm, wir sollten uns beeilen.“
Nach oben Nach unten
19Rei-Sama
Pirat auf der Grandline
Pirat auf der Grandline
19Rei-Sama


Anzahl der Beiträge : 81
Anmeldedatum : 28.02.12
Alter : 29
Ort : Mein Zimmer

Die Suche nach Freiheit Empty
BeitragThema: Re: Die Suche nach Freiheit   Die Suche nach Freiheit EmptySa 12 Mai 2012, 06:50

Kapitel 8

Eilig liefen sie über die mit Schnee bedeckte Ebene, die Sonne näherte sich bereits langsam dem Zenit und sie hatten nicht einmal die Hälfte des Weges hinter sich gelassen. Ein merkwürdiges Gefühl überkam Eiji, weshalb er immer weder einen Blick über die Schulter warf – dieses vertraute Gefühl, woher kam es bloß? Was sollte es ihm sagen? Es war unangenehm.
„Schneller, Takeshi!“, sagte er und so hasteten sie noch mehr. Ein Zischen hinter ihnen ließ Eiji erneut erschrocken über die Schulter blicken – nichts. Er schluckte, schüttelte den Kopf und blickte wieder nach vorn. Ein weiteres Zischen, er ignorierte es. Ebenso das nächste und das folgende.
„Eiji, was ist?“, fragte Takeshi, aber Eiji schüttelte den Kopf.
„Schon gut, weiter.“, sagte er – was war das bloß?
Drei Minuten vergingen, in denen sie ununterbrochen weiterliefen. Drei Minuten, in denen Eiji nichts bemerkte – bis er zu Boden gerissen wurde. Ein Keuchen entrang sich seinem Mund, während er sich taumelnd aufrichtete. Blut klebte in seinen Haaren – er war wohl unsanft auf einem spitzen Stein gelandet. Der blonde Musiker drehte sich um und blickte in violette Augen, die ihn neckisch ansahen. Seine Miene verfinsterte sich schlagartig. Er warf Takeshi das Lipid zu und sagte:
„Geh und hilf Neko – ich muss das hier eben erledigen.“
„Was?“, erwiderte Obikashi entsetzt.
„Du hast schon verstanden – dieses Problem muss ich allein lösen. Jetzt beeil dich, sonst ist es für Neko zu spät!“, knurrte Eiji und wischte sich das warme Blut von der Stirn. Er wartete, bis Takeshi zögernd verschwand, ehe er den Mann ihm gegenüber ansprach, dessen langen schwarzen Haare im aufkommenden Wind wehten. Ein großes Schwert lag in seiner rechten Hand und der Umhang um seine Schultern schien im Sonnenlicht in Flammen zu stehen.
„Aurion …“, knurrte er grimmig.
„Ganz recht, Eiji – es ist lange her, nicht wahr?“, erwiderte der Mann mit tiefer Stimme. Eiji spuckte aus.
„Ein Wiedersehen hätte ruhig noch ein paar Jahre auf sich warten lassen können!“, fauchte er. „Was willst du?“
„Was ich will? Das kannst du dir doch wohl denken, Eiji. Antworten, die will ich – ich habe sie verdient!“
Eiji rollte mit den Augen.
„Bist du immer noch nicht dahinter gestiegen? Dann kann ich dir auch nicht helfen!“, erwiderte der Blonde kalt. Der Schwarzhaarige kicherte leise, ehe er sein Schwert fester griff.
„Wenn es sein muss, prügel ich die Antworten auch aus dir heraus!“, sagte er ernst.
„Tss – ich bin kein dummes Kind mehr, Aurion!“ Eijis Schwert erschien, welches er sogleich ergriff und angriffsbereit auf den Mann richtete.
„Wenn du unbedingt verlieren willst – greif an, Aurion!“, fauchte Eiji und nahm eine feste Haltung ein. Aurion lachte schallend.
„Du solltest nicht überheblich werden, Eiji – das war schon immer deine Schwäche!“
Auch der Schwarzhaarige nahm nun eine feste Haltung ein, ehe er auf Eiji zustürmte und seine riesige Klinge niedersausen ließ; gerade rechtzeitig konnte Amanatsu den Angriff mit seinem Langschwert blocken und sich zur Seite weg rollen. Ein Gegenangriff folgte, doch Aurion wich gekonnt aus und griff aus der Lft an. Wieder blockte Eiji im letzten Moment.
„Was ist los, Eiji?“, neckte Aurion grinsend, doch Eiji spuckte nur aus. Eine schnelle Drehung mit der silbernen Klinge beförderte den Schwarzhaarigen hoch in die Luft. Eiji blickte hoch, visierte den Krieger mit finsterem Blick an und sprang hinterher. Mit schnellen Bewegungen ließ er seine Klinge immer und immer wieder gegen das Schwert Aurions breschen, lautes Getöse von Metall auf Metall schallte durch de Luft. Langsam gaben die Arme des Kriegers nach, dessen zuvor neckischer blick nun ernst und verbissen wirkte – doch auch Eiji entschwanden langsam die Kräfte. Aber weder der eine noch der andere wollte nachgeben.
„So wirst du mich nicht klein kriegen, Eiji!“, knurrte Aurion, spannte ein letztes Mal seine Muskeln an und schleuderte den blonden Musiker fort. Mit schmerzenden Armen landete er wieder auf dem Boden und beobachtete, wie sich auch Amanatsu wieder aufrichtete. Er wischte sich Dreck aus dem bleichen Gesicht. Aurion schluckte – er hatte ganz vergessen, wie geisterhaft Eiji aussehen konnte.
Der Krieger schüttelte sich – solche Gedanken störten im Moment nur. Er richtete den Blick auf Eiji, der ihn ebenso gebannt ansah. Sein fester Griff lockerte sich ein wenig, bevor Aurion es kurz schwang und schließlich wieder angriff. Aber Eiji duckte sich unter dem schwingenden Schwert hinweg und stieß stattdessen seinen eigenen Schwertgriff in Aurions Rippen. Dieser schwankte kurz, fing sich aber schnell wieder und griff erneut an. Wieder traf Klinge auf Klinge. Eiji ging für einen kurzen Moment in die Knie, rollte sich dann zur Seite und sprang nach hinten. Er knurrte verächtlich, sprang dann auf Aurion zu und sie ließen erneut Metall klirren. Grimmig sahen sie einander an. „Mehr … hast du nicht drauf?“, fragte Aurion. Amanatsu knurrte, fauchte dann:
„Du willst mehr sehen? Dann schau zu!“
Eiji warf sich zurück, sammelte dann in seiner freien Hand Energie, die sich in eine blitzende Kugel wandelte.
„Ein dummer Blitzangriff? Eiji, ich hatte mehr erwartet!“, meinte Aurion und legte die linke Hand an seine Schwertklinge, welche daraufhin grüngelb leuchtete und Wind anzuziehen schien – Luftsicheln wirbelten um die Klinge. Eiji zeigte ein kaltes Lächeln – die Blitzkugel in seiner Hand wuchs stark an, Feuerschlieren mischten sich dazu. Aurions Blick änderte sich – er schien überrascht zu sein.
„Nur ein dummer Blitzangriff, hm, Aurion?“
Amanatsu machte einen Satz auf den krieger zu.
„Du hast wohl vergessen, dass ich kein schwacher 15jähriger mehr bin!“
Aurion riss die Augen auf und schlug die Klinge seines Schwertes gegen die Magiekugel Amanatsus – eine Explosion folgte, die die Kämpfenden auseinander riss. Keuchend rafften sich beide auf und spuckten eine Ladung Blut aus.
„Nicht schlecht, Eiji …“, sagte Aurion und grinste nun wieder neckisch. Eijis kaltes Lächeln wurde nur kühler.
„Wie war das vorhin? 'Sei nicht überheblich'? Tss – dann ist das Unterschätzen anderer wohl diene Schwäche, hm?“, erwiderte der Troubadour trocken. Aurion kicherte.
„Scheint so.“, entgegnete er. Die Kämpfenden ergriffen wieder ihre Waffen – schnelle und harte Angriffe folgten, beinahe ohne Pause schlugen sie aufeinander ein und ließen das Getöse von Metall auf Metall erklingen.
Nach geraumer Zeit sanken jedoch beide auf die Knie.
„Du bist besser geworden.“, keuchte Aurion.
„Hatte ich dir das nicht gesagt?“, erwiderte Amanatsu. Beide versuchten, aufzustehen. Aurion ließ Luftsicheln aufwirbeln, die daraufhin mit mörderischer Geschwindigkeit auf den Blonden zurasten. Amanatsu riss die Augen auf und wandelte im letzten Moment eine Barriere, durch die alle Sicheln aufgelöst wurden – bis auf eine, die tief in Eijis rechte Schulter schnitt.
„Narrrghhh!“
Der blonde Schwertkämpfer keuchte, der Schmerz brannte sich tief in seinen Körper. Dann aber sah er Aurion finster an und raffte sich auf. Seine silberne Klinge verschwand.
„Was denn – willst du endlich aufgeben?“, fragte der Schwarzhaarige, der teils verwirrt und teils erleichtert in Eijis Augen blickte.
„Keineswegs!“, erwiderte dieser und hob beide Hände gen Himmel, welcher sich daraufhin schlagartig verdunkelte.
„Ich werde diesen Kampf jetzt beenden, Aurion!“
Flammen stiegen vom Himmel herab und sammelten sich wie in einem Tornado mit unvergleichbarer Zerstörungswut. Aurion riss die Augen auf, gestikulierte stark.
„Das kann nicht dein Ernst sein, Eiji – das wirst du nicht aushalten!“, schrie er und rannte auf Eiji zu, der ein finsteres lächeln zeigte und erwiderte:
„Glaubst du das wirklich? Dann lass mich dich vom Gegenteil überzeugen!“
Die tosenden Flammen wirbelten immer stärker und schneller – und rasten auf Eiji zu, der es gelassen hinnahm und sich von den flammen aufsaugen ließ. Im Auge des feurigen Wirbels konnte man nun seine Gestalt sehen. Seine linke Hand schnellte vor und eine flammende Peitsche schlug nach Aurion, der nur im letzten Moment ausweichen konnte. Ein tiefer Graben zog sich nun durch den Boden, der keinen Schnee mehr trug. Ein weiterer feuriger Peitschen schlag folgte, den Aurion mit seinem mit Wind geschmückten Schwert ablenken konnte.
„Sei nicht verrückt!“, schrie er, aber Amanatsu reagierte nicht. Weitere Peitschenschläge kamen hinzu und rafften Aurion zu Boden.
„Ngghh …“
Er starrte auf den feurigen Wirbelsturm und hustete Blut.
„Eiji!“
„Ich hatte dir doch gesagt, dass ich nicht schwach bin!“, ertönte Amanatsus donnernde Stimme. Seine Solhouette bewegte sich etwas – duckte sich, ehe Eiji die Arme ausbreitete.
„Es ist zu Ende, Aurion. Flammeninferno!“
Die Flammen des Wirbelsturms schossen auseinander und brannten sich tief in den Boden, die Bäume, Wolken und durchbrachen schließlich das in letzter Sekunde errichtete Erdschild des Schwarzhaarigen, der entkräftet zu Boden sank. Die Hitze schwand und machte dem kühlen Wind Platz, der nun über sie hinweg strich. Aurion hörte, wie etwas nur wenige Meter entfernt zu Boden fiel, weshalb er den Blick in diese Richtung wandte. Eiji hockte keuchend auf glühender Erde; er atmete schwer und hustete ebenso Blut, wie es Aurion tat. Jedoch schaffte es der Troubadour, sich schwankend aufzurichten. Er taumelte in Aurions Richtung. Als er bei ihm ankam und stehen blieb, tastete er nach etwas an seiner Hüfte und zog einen kleinen Heiltrank hervor, den er Aurion in die rechte Hand drückte.
„Damit dürften wir endgültig Quitt sein …“, wisperte er und taumelte an dem Krieger vorbei.
„Aurion … ich glaube, dass in der nähe jemand Hilfe braucht … in einem Wald … denke ich … … ich bin nicht gut im helfen, wenn … du dich daran … erinnerst.“, sagte er schwach und lief schließlich weiter, bis er außerhalb der Sichtweite Aurions war. Seine Schritte schwankten immer mehr, doch der Troubadour trieb sich an, durchzuhalten, bis er zumindest bei seinen Sachen angelangt war und gesehen hatte, dass er und Takeshi das Lipid rechtzeitig geholt hatte.
„Ich … muss … … durchhalten … !“, knurrt er in sich hinein. In der Ferne erblickte er endlich das Lager, dass sie errichtet hatten. Er bemerkte, wie sich dort jemand aufrichtete und in seine Richtung zeigte. Jedoch konnte er diese Person nicht mehr einordnen, da seine Beine nachgaben und er schwer in den Schnee fiel, dessen Kälte ihn einhüllte. Seine Lider wurden schwer, Dunkelheit griff um sich und hüllte ihn ein.
„Welch Glück, dass … Aurion … das jetzt nicht … sieht …“, murmelte er noch, ehe sein Bewusstsein völlig entschwand.
Nach oben Nach unten
Gesponserte Inhalte





Die Suche nach Freiheit Empty
BeitragThema: Re: Die Suche nach Freiheit   Die Suche nach Freiheit Empty

Nach oben Nach unten
 
Die Suche nach Freiheit
Nach oben 
Seite 1 von 1
 Ähnliche Themen
-
» Suche Manga!

Befugnisse in diesem ForumSie können in diesem Forum nicht antworten
Mangaspaß :: Archiv :: Fanworks :: Fan Fictions-
Gehe zu: